Giovanni Sgambati: Symphonien 1&2, Württembergische Philhamonie, Ola Rudner. cpo +++ Nordic Affect: He(a)r. Solo Luminus +++ Mieczysław Weinberg: Symphonie Nr. 13, Serenade. Siberian State Symphony Orchestra, Vladimir Lande. Naxos
Giovanni Sgambati: Symphonien 1&2, Württembergische Philhamonie, Ola Rudner. cpo
Giovanni Sgambati (1841–1914) beendete Anfang der 1880er-Jahre den langen Opernschlaf der italienischen Symphonik. Stilistisch knüpfte er an Mendelssohn und Schumann, aber in der superben Orchestration auch hörbar an Liszt und Verdi an. Die Zweite ist hier durch die Württembergische Philhamonie unter Ola Rudner ersteingespielt, die Erste ist viel schöner gelungen als in den Vorgängeraufnahmen. Rudner überträgt auf das fein eingestimmte Orchester vor allem die für Sgambati charakteristische noble Sanglichkeit. Absolutes Highlight ist die wehmütige Serenata aus der 1. Symphonie. [Christoph Schlüren]
Nordic Affect: He(a)r. Solo Luminus
Eine Scheibe, die fraglos 60 Minuten Stille und Konzentration fordert. Am besten reserviert man sich gleich eine sehr späte oder bedeutend frühe Stunde für die zumeist weiträumigen und tief in sich atmende Klanggestalten, die mitunter seltsam archaisch und zugleich modern wirken. Modal getönte, dunkle Harmonik wie die vielfach melancholisch getönten Linien können ihre nordische Herkunft kaum verbergen und lassen in einem Bilder von hellgrauem Nebel in karg-kalter Landschaft entstehen. Die einzelnen Stücke sind durch gedankenvolle wie im Sprachspiel selbst musikalisch werdende Essays von Hella Steinunn Stefánsdóttir verbunden. Eine faszinierende Reise durch ein fernes Universum – auf CD oder mit der beigelegten hochauflösenden Pure Audio Blu-ray. [Michael Kube]
Mieczysław Weinberg: Symphonie Nr. 13, Serenade. Siberian State Symphony Orchestra, Vladimir Lande. Naxos
Mit stoischen Streichersequenzen, wie dem Fatum hingegeben, beginnt die Symphonie Nr. 13 (1976, in einem Satz), die Mieczysław Weinberg seiner bei ihrer Deportation um 1940 gestorbenen Mutter widmete. Doch in mehreren dissonanten Kulminationen und gesteigerter rhythmischer Unruhe zeigt sich Auflehnung, die Vladimir Lande und das Orchester aus Krasnoyarsk diskret als Krisen auf der Suche nach Identität kennzeichnen. So wird mit Respekt aus Trauermusik klangästhetischer Widerstand. Die Serenade (1952) hingegen ist eine rauschende Tanzfeier und wohl ein taktischer Knicks aus Furcht vor Verfemung durch sowjetische Kulturpolitik. Beachtenswerte CD-Premieren. [Hans-Dieter Grünefeld]