Bach: Fuge Es-Dur BWV 876, Schostakowitsch: Streichquartett Nr. 15, Beethoven: Streichquartett Nr. 12. Danish String Quartett +++ Yuri Falik: Streichquartette 3–6. Taneyev-Quartett +++ Beethoven: Egmont. Beethoven Orchester Bonn, Dirk Kaftan, Matthias Brandt
Bach: Fuge Es-Dur BWV 876, Schostakowitsch: Streichquartett Nr. 15, Beethoven: Streichquartett Nr. 12. Danish String Quartett,
ECM New Series
Es gab noch nie so wahnsinnig viel wahnsinnig gut ausgebildete Musiker auf diesem vom Wahnsinn gebeutelten Planeten. Und lamentierten die konservativ gestrickten Konzertveranstalter quer durchs Land vor Jahren noch über halbleere Säle, sieht’s heute durchaus anders aus. Die Freude an der Kammermusik wächst. Und das ist nicht verwunderlich bei all der Qualität und Intelligenz – und nicht nur technischen Brillanz samt Musikalität. Das repräsentiert nahezu einzigartig das Danish String Quartet ganz aktuell. Beethoven-Schostakovich-Bach nennt sich die Scheibe. Und die Klugheit der Gedankenverknüpfung inklusive der darstellerischen Weisheit beweist, warum. [Wolf Loeckle]
Yuri Falik: Streichquartette 3–6. Taneyev-Quartett
Northern Flowers
Aus Odessa (Ukraine) stammend, wurde Yuri Alexandrovich Falik (1936–2009) in St. Petersburg zunächst zum Cellisten ausgebildet, gab jedoch eine Erfolg versprechende Solokarriere zugunsten seiner Kompositionstätigkeit auf. Neben vielen konzertanten Werken schuf er acht Streichquartette, von denen vier aus den Jahren 1974–84 nun als CD in gut aufbereiteter Analogqualität vorliegen. In Faliks meist einsätzigen Ausdrucksmusiken gehen ein harscher, elegischer Tonfall und männliche Tatkraft Hand in Hand. Auch dank der authentischen Lesart des mit Feuereifer agierenden Taneyev-Quartetts entpuppen sich diese unbequemen Stücke als Zeitdokumente von zugleich überzeitlichem, absolut-musikalischem Rang. [Mátyás Kiss]
Beethoven: Egmont. Beethoven Orchester Bonn, Dirk Kaftan, Matthias Brandt
Dabringhaus und Grimm
Beethovens Egmont-Musik präsentiert Kaftan, Bonner GMD seit 2017/18, auf der ersten CD mit seinem Orchester. Zwischentexte, aus Goethes Drama kompiliert von Tilmann Böttcher und Matthias Brandt, der sie auf seine sachdienlich-unaufgeregte, dabei empathische Art rezitiert, umreißen die Handlung treffgenau. Kaftan kultiviert einen persönlichen Beethoven-Ton – schlank geführt, scharf zeichnend, unaufgesetzt, einprägsam nachwirkend. Für die Bonner Beethoven-Zukunft ein Versprechen? Einziges Manko der Edition: die technisch hart gegensätzlich angelegten Klangfelder von Musik und Text. Brandts feine Sprachführung strömt wie aus einer Nebelhülle, muss bei jedem Abhören individuell angehoben werden, damit sie sich behaupten kann und nicht im akustischen Abseits verglimmt. [Hanspeter Krellmann]