Hans Gál: Complete Recordings for Flauto and Piano. Sabrina Frey, Blockflöte; Bernhard Parz, Klavier. TYXart +++ Hugo Alfvén: Klaviermusik. Stefan Lindgren, Klavier. Opus 3 Records +++ Frederick Septimus Kelly: Piano Music. Alex Wilson, Klavier. Toccata Classics +++ Béla Bartók: Violinsonate Nr. 2; Roland Leistner-Mayer: Violasonate op. 156; Leos Janácek: Violinsonate. Burkhard Maiss, Violine/Viola; Ji-Yeoun You, Klavier. TYXart +++ Felix Mendelssohn Bartholdy: Oktett Es-Dur op. 20; George Enescu: Oktett C-Dur op. 7. Gringolts Quartett/Meta4. BIS
Hans Gál: Complete Recordings for Flauto and Piano. Sabrina Frey, Blockflöte; Bernhard Parz, Klavier. TYXart
Kein Multiphonic und keine Flatterzunge. Spieltechnische Erweiterungen waren nie etwas für Hans Gál (1890–1987), der bis ins hohe Alter hinein seinem Personalstil treu blieb – kaum einzuordnen zwischen moderner Nachromantik, kühler Sachlichkeit und kontrapunktischem Neobarock. Dies gilt auch für die hier eingespielten letzten Werke, im hohen Alter liebevoll geschrieben für die ästhetisch gebeutelte Blockflöte. Ob im Concertino mit Klavier (1961), der Solo-Sonatina (1983), in den Intermezzi oder im Moment Musical: Gál komponierte eine wirklich verblüffend melodische Kammermusik, hier mit zauberhafter Hingabe eingespielt. Vom Rand des Repertoires ein starkes Statement für einen noch immer vergessenen Meister. [Michael Kube]
Hugo Alfvén: Klaviermusik. Stefan Lindgren, Klavier. Opus 3 Records
Außerhalb seines Geburtslandes Schweden dürfte der Komponist Hugo Alfvén (1872–1960) kaum bekannt geworden sein. Dabei hat gerade seine von romantischem Naturempfinden geprägte Klaviermusik eigene Qualitäten, wie Stefan Lindgren mit seinen audiophil aufgezeichneten, empathischen Interpretationen zeigt. Der „Triumf-Marsch“ ist keine militärische, sondern eine lyrische Verneigung, die „Skärgårdsbilder“ sind schlicht und doch pittoresk, den folkloristischen Zyklus „Fyra låtar från Leksand“ (Vier Melodien) verbindet Stefan Lindgren als fein geformte Miniaturen. Hörenswert. [Hans-Dieter Grünefeld]
Frederick Septimus Kelly: Piano Music. Alex Wilson, Klavier. Toccata Classics
Das Kriegsverbrechen der Engländer an ihren eigenen Verbündeten aus Down Under, den Anzacs, in Gallipoli überlebte er, doch wie vor ihm George Butterworth fiel auch der Australier Frederick Septimus Kelly (1881–1916) in der finalen Schlacht an der Somme. Kelly hatte bei Charles Lloyd, Iwan Knorr (dem Lehrer Pfitzners) und Donald Francis Tovey studiert und hat als hervorragender Klaviervirtuose herrliche Miniaturenzyklen hinterlassen, von welchen hier die 12 Studies op. 9 (1907–13) und die 24 Monographs op. 11 (1914–16), Stücke zwischen einer halben und fünfeinhalb Minuten Länge von unerschöpflicher Mannigfaltigkeit, durch Alex Wilson ersteingespielt sind. An Schumann, Chopin und Skrjabin anknüpfend, zeigt sich Kelly als Meister von höchster Subtilität, über welchen der Begleittext von Christopher Latham umfassend Auskunft gibt. [Christoph Schlüren]
Béla Bartók: Violinsonate Nr. 2; Roland Leistner-Mayer: Violasonate op. 156; Leos Janácek: Violinsonate. Burkhard Maiss, Violine/Viola; Ji-Yeoun You, Klavier. TYXart
Burkhard Maiss, der sich auch in Konzerten problemlos zwischen Violine und Viola bewegt, legt hier mit seiner ausgezeichneten Klavierpartnerin zum einen überzeugende, energetisch durchpulste Deutungen der Violinsonaten Bartóks und Janáceks vor. Aufhorchen lässt aber vor allem die Ersteinspielung der vergangenes Jahr bei einem Konzert des Sudetendeutschen Musikinstituts uraufgeführten Violasonate von Roland Leistner-Mayer (inzwischen auch bei Vogt &Fritz erschienen). In einer klassischen Form und innerhalb der Grenzen der traditionellen Tonalität entwickelt der Komponist hier eine ganz eigene Ausdrucksfülle und -tiefe. Eine willkommende Repertoirebereicherung. [Juan Martin Koch]
Felix Mendelssohn Bartholdy: Oktett Es-Dur op. 20; George Enescu: Oktett C-Dur op. 7. Gringolts Quartett/Meta4. BIS
Über die brillante, aber vielleicht eine Spur zu körperlos geratene Version des Mendelssohn-Oktetts kann man vielleicht noch geteilter Meinung sein. Kein Vertun gibt es aber bei Enescu: Wer nach dieser fesselnden, mustergültigen Einspielung noch achtlos an dessen hinreißendem Opus 7 vorbeigeht, dem ist nicht zu helfen. [Juan Martin Koch]