Hans Abrahamsen: Schnee. Lapland Chamber Orchestra, John Storgårds. Dacapo +++ Terence Blanchard: Absence. The E-Collective & The Turtle Island Quartet. Blue Note
Hans Abrahamsen: Schnee. Lapland Chamber Orchestra, John Storgårds. dacapo
Auch wenn dieser Winter in den Niederungen wieder einmal eher grau als weiß ausfiel, so lohnt sich angesichts des Werktitels in der Tat das Kramen in alten Erinnerungen: wie sich Schnee anfühlt, welche Farbtöne er annehmen kann, wie er die Landschaft verändert und Geräusche akustisch dimmt. In den 10 Kanons für 9 Instrumente (2008) von Hans Abrahamsen (geb. 1952) spiegelt sich dies in geradezu fantastischer Weise auf der musikalischen Ebene: Die durchwegs hellen, teilweise gleißenden Klänge modellieren die abgestuften Schattierungen wie kühl blau, weiß, schneeweiß, blendend weiß. Sie haben eine kristallklare Struktur, werden gelegentlich von Rhythmen belebt, zeigen in ihrer paarweisen Anlage eine feinsinnige Architektur. Ein Album nicht nur für Fräulein Smilla. Michael Kube
Terence Blanchard: Absence. The E-Collective & The Turtle Island Quartet. Blue Note
In gewisser Hinsicht strebt Terence Blanchard, US-amerikanischer Jazz-Trompeter und (Film-)Komponist mit Ambitionen für Experimente, eine Kohabitation seiner favorisierten Genres in „Absence“ von Vorurteilen an: Rhapsodisch lenkt er scharf geschliffene Töne mit idiomatischem Stil durch träge purzelnde Motive des E-Collective oder zerfasert durch pikante Timbres „The Elders“ von Wayne Shorter, dem er seine Reverenz erweist. Außerdem gibt er dem Turtle Island Quartet Gelegenheit, das „Fall“-Riff in Schwung zu bringen und sich allein bei einem polyphonen Streicher-Tanz auf „The Second Wave“ zu bewähren. Eine fulminant-frische Mischung bester Assoziationen jenseits gängiger Kategorien. Hans-Dieter Grünefeld