Jean Françaix: Originalwerke und Bearbeitungen für Bläser. Orchestre de Chambre de Lausanne +++ Paul Giger: Ars Moriendi
Jean Françaix: Originalwerke und Bearbeitungen für Bläser. Orchestre de Chambre de Lausanne, Ltg.: Nicolas Chalvin. Claves
Der 1997 verstorbene Jean Françaix hatte eine besondere Vorliebe für den Klang eines doppelt besetzten Bläserquintetts, also einer zehnköpfigen Formation aus je zwei Flöten, Oboen, Klarinetten, Hörnern und Fagotten. Seiner künstlerischen Maxime, das Publikum angenehm (aber keineswegs platt) zu unterhalten, kam diese überschaubare, in sich homogene Besetzung sehr entgegen. Unabhängig davon, ob Françaix bewunderte oder ihm artverwandte Tonsetzer bearbeitete (die Suite nach Poulenc „Musique pour faire plaisir“ bringt seine Absichten auf den Punkt) oder sich selbst Charakterstücke oder kleine Tänze ausdachte: Augenzwinkernder Charme und sprichwörtlicher französischer Esprit durchdringen alles – insbesondere wenn ein so schlackenlos und temperamentvoll aufspielendes Ensemble wie hier zu Werke geht. [Mátyás Kiss]
Paul Giger: Ars Moriendi. ECM
Dass die Interpretation von Bachs Musik mit traditioneller Schweizer Musik und der Einbindung eigenen Komponierens eine schlüssige Bogenform würde erschließen können, lässt sich so leicht nicht imaginieren. Doch aus der Aura eines der ältesten und bekanntesten Schweizer Lieder, das Paul Giger in einer Klangcollage der Innenschau sich ausweiten lässt, öffnen sich Tableux von abendländischen bis zu südindischen Klangdimensionen. Musik als eine Einübung des Werdens des Tones, des Seins im Klang und des Vergehens in die Stille – oder in ein inneres Nachklingen. [Wolf Loeckle]