Peter Ruzicka: Orchestra Works Vol. 4. Dietrich Henschel, Bariton; David Levine, Klavier; NDR Elbphilharmonie Orchester, DSO Berlin; Dirigent: Peter Ruzicka. NEOS +++ Richard Flury: Symphonien Nr. 1 und 4. BBC Symphony Orchestra, Paul Mann. Toccata Classics
unüberhörbar 2023/07
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Peter Ruzicka: Orchestra Works Vol. 4. Dietrich Henschel, Bariton; David Levine, Klavier; NDR Elbphilharmonie Orchester, DSO Berlin; Dirigent: Peter Ruzicka. NEOS
Die von ihm selbst dirigierte Anthologie seiner Kompositionen für Orchester, bis zu Peter Ruzickas 75. Geburtstag am 3. Juli auf 4 CDs angewachsen, wäre ohne die Kooperation mit mehreren Rundfunkanstalten nicht möglich gewesen, die auch für ein homogenes, durchhörbares Klangbild sorgten. Besonders repräsentativ für Ruzickas Wirken erscheint mir die aktuelle Folge, da sie mit seinem ersten Orchesterwerk „Antifone – Strofe“ von 1970 einsetzt und in dem von Dietrich Henschel kongenial gestalteten Gesangszyklus „Die Sonne sinkt“ (1997–2007) nach Nietzsche kulminiert. Musikalische Bezugspunkte bilden hier Schumann, Mahler und Pettersson. Die von Ruzicka bevorzugte „Form“ ist das Fragment, denn zur verlorenen, längst verlogenen Ganzheit (etwa einer Symphonie) führt hier kein Weg zurück; die Katastrophe lauert um jede Ecke oder ist bereits eingetreten. Kurz: Peter Ruzicka ist ein Komponist, der unsere präapokalyptische Gegenwart einfängt wie in einem Brennspiegel. [Mátyás Kiss]
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Richard Flury: Symphonien Nr. 1 und 4. BBC Symphony Orchestra, Paul Mann. Toccata Classics
Richard Flury (1896–1967) war neben dem herberen Fritz Brun mit sieben Beiträgen der wohl bemerkenswerteste Symphoniker der deutschsprachigen Schweiz. Im Rahmen der geplanten Gesamtaufnahme bei Toccata Classics spielt das BBC Symphony Orchestra unter Paul Mann die 1. und 4. Symphonie, beide klassisch viersätzig. Die epische Erste besticht mit ungezwungen natürlichem Fluss und Ausdruck in einer trotz allem Eklektizismus eigentümlich berührenden, unmittelbar zugänglichen Tonsprache. Die Vierte ist ökonomischer gearbeitet, es ist der ganz eigene Ton in der späten Nachfolge von Bruckner und Brahms gefunden. Ein gemütvoll schweizerisches Idiom ist stets sympathisch berührend. Von Natur aus freisinnig kontrapunktierender Elegiker, fesseln die geschwinden Scherzi zugleich mit tänzerischer Kraft. Die Aufführungen sind ausgezeichnet. [Christoph Schlüren]
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