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unüberhörbar 2024/07

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Gioachino Rossini / Maria Herz
Vorspann / Teaser

Maria Herz: Konzerte, Orchesterwerke +++ Gioachino Rossini: Petite Messe solennelle. 

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Maria Herz. Konzerte, Orchesterwerke; Oliver Triendl (Klavier), Konstanze von Gutzeit (Violoncello), RSO Berlin, Christiane Silber. Capriccio

Landauf, landab, findet seit geraumer Zeit auch im Konzertsaal eine Sichtung von Werken bekannter und vergessener Komponistinnen statt. Nicht so im Fall der Partituren von Maria Herz (1878–1950), obwohl gerade sie offenkundig eine der eigenständigsten, charakteristischsten und aussagekräftigsten Stimmen darstellt. Eigenständig war sie – verwitwet, alleinerziehend und jüdischen Glaubens – gerade in den 1920er und den frühen 30er Jahren. Des Familienbesitzes enteignet, emigrierte sie nach England, später in die USA, und verstummte. Wann genau die hier erstmals eingespielten Werke entstanden (Klavierkonzert op. 4, Vier Orchesterstücke op. 8, Cellokonzert op. 10 und Orches­tersuite op. 13) ist großteils unklar; stilistisch changieren sie sehr eigen zwischen satter Spätromantik, glühendem Expressionismus und analytisch-neoklassizistischer Attitüde. Souverän, aber auch etwas trocken (erst)eingespielt, sind hier durchgehend Kompositionen von größtem Gewicht zu entdecken.

Michael Kube

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Gioachino Rossini: Petite Messe solennelle. G. Hagner (Sopran), G. Schnaut  (Alt), A. Baldin (Tenor), Karl Fäht (Bass) M.-T. Englisch, C. de Bruyn (Klavier), M. Lücker (Harmonium), Bach-Chor Gütersloh,  Hermann Kreutz. MDG (2 CDs)

Christliche Religion ist nicht unbedingt asketisch-verkrampft, sondern kann, in talienischer Manier, eine freudige Feier wie die „Petite Messe solennelle“ (1863) von Gioachino Rossini sein. Gerade die karge, aber originelle Besetzung ist, bei fein justierter Aufnahme, sehr attraktiv. Stoisches Kyrie und resolutes Gloria etwa kommentiert ein munteres Klavier-Doppel mit lässigem Walking-Bass (würde man heute sagen), und ein Harmonium gibt dem hervorragenden Chor und souveränen Solisten apartes Kolorit. Zu Recht eine diskographische Preziose.

Hans-Dieter Grünefeld

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