Robert Dahlqvist – Solo (04.10.13, Despotz/Cargo) +++ Albare – The Road Ahead (13.09.13, enja records) +++ Past and Future – Universum (30.08.13, Solaris Empire) +++ Julia A. Noack – The Feast (13.09.13, Timezone) +++ Spit like this – Normalityville Horror (20.09.13, Dark Lord Records)
Lange ist es her, dass Schwedenrock die kleinen Nischen begeisterte. Die Hellacopters gehörten zu dieser Bewegung. Nun, es ist ruhiger geworden und Ex–Hellacopters Gitarrist Robert Dahlqvist dachte sich wohl, Zeit für ein Soloalbum, dass konsequenterweise „Solo“ heißt. Besondere Merkmale: Das Album ist vollständig nicht englisch. Also schwedische Texte und Sprache. Und: Das Album hat wenig mit der Rockmusik der Hellacopters gemein. Klar, ein Singer/Songwriter-Ding. In weiten Teilen friedlich, schwerblütig und entlastet. Trotzdem mangelt es nicht an Eingängigem. Refrains und Melodien sitzen. Fast schon für den verschneiten Winterabend. Sehr anständig. Hörhinweis: Ingrid Isabel (instrumental), Det E Hon. https://myspace.com/robertdahlqvist‎
Der australische aber in Marokko geborene Jazzgitarrist Albert Dadon alias Albare ist Kennern ja nicht unbekannt. „The Road Ahead“ ist sein aktuelles Album, es glänzt in verschiedenen Kategorien: Groove, Blues, Jazz, Timbre, Atmo und vieles mehr. Alles verspinnt unter graziösen Einflüssen seiner marokkanischen Wurzeln zu einem leichtgängigen, bodenständigen, aber im Detail ausgefeilten Jazzalbum, das in dieser Form alleine steht. Hörhinweis: No Love Lost, Overjoyed, Give me 5. www.albare.info
Aus Berlin sind drei lässige Typen, die ihre Nonchalance nicht nur spielen, sondern in jeder Sekunde ausleben. Beweis dafür ist das Past and Future Album „Universum“. Hauptsächlich getragen von Gitarren, Trommeln und Bässen. Man muss sich da jetzt nicht an den Texten und deren Sinn abarbeiten. Denn das ist das vertrackte am Album. Irgendwie haben es Past and Future hinbekommen, dass die Texte zur Musik passen. Wie das gehen soll? Keine Ahnung. Hört man eben. Es sind diese oft zitierte Ehrlichkeit in ihren Songs, das notwendige Riff an der korrekten Stelle, der falsche Akkord am ordnungsgemäßen Platz und die zumindest transportierte Rotzigkeit, die einen das Album innerhalb weniger Sekunden lieb haben lassen. Ist das Rockmusik? Meinetwegen. Kann aber auch einiges mehr sein. Hörhinweis: Alles was zählt, Shirley Maclaine, Mein Freund. www.pastundfuture.de
So ist das mit Evolutionen. Als Musikerin. Als Künstlerin. Julia A. Noack startete einst als Folkkünstlerin. Also irgendwas Richtung Dylan. Dafür bekam sie Lob. Doch es geht ja weiter. Julia A. Noack rückt für ihr neues Album „The Feast“ eine Ecke weiter. Indierock ist der neue Folk. Und wer die frühere Julia A. Noack kennt und gehört hat, der wird sagen: „Steht ihr gut, dieser Indierock“. Forsche, dekorlose Songs, die man sich in ihrer Unbiegsamkeit gerne als Soundtrack zu einem Sean-Penn-Roadmovie wünschte. Refrains, die man so exaltiert gar nicht wahrnimmt. Gelungene Brüche zwischen lauten und leisen Songs. In letzteren wird dann doch ihre Folkvergangenheit klar. Was aber nicht stört. Ein geschmackvolles, zu entdeckendes Album, das gar nicht so experimentell anmutet, wie es im Künstlerinfo kurz angehaucht wird. Hörhinweis: Want/Be, We’re crazy, Matter of me
www.julianoack.com
Dass Spit like this aus England kommen, ist nach wenigen Sekunden klar. „Normalityville Horror“ knüpft zwischen Glam- und Punkrock an, so als wäre die Zeit in den Siebzigern stehen geblieben. Outfit und Auftreten der Band sind angepasst. Tatoos, lange Haare, Punkfrisuren. Also stimmig in allen Parametern. Selbst musikalisch kann man sich ein Lächeln abringen. Alles schlüssig in ihrem Kosmos vorgetragen. Ein paar Punkriffs, dazu ein leicht artifizieller Gesang, dessen Ironie nicht immer ankommt, aber definitiv zu „Spit like this“ passt. Muss man mögen. Kann man mögen. Hörhinweis: Zero to Sixty, Teen Angel. www.spitlikethis.com
Diskografie
• Robert Dahlqvist – Solo (04.10.13, Despotz/Cargo)
• Albare – The Road Ahead (13.09.13, enja records)
• Past and Future – Universum (30.08.13, Solaris Empire)
• Julia A. Noack – The Feast (13.09.13, Timezone)
• Spit like this – Normalityville Horror (20.09.13, Dark Lord Records)