Als Anfang Januar David Bowie starb, war klar, dass wir spätestens vor Weihnachten mit neuen Produkten eingedeckt werden würden. Und so kommt es nun auch. Fangen wir mit dem Musical „Lazarus“ (Sony) an. Ein schreckliches Teil, das zu diesen Recycling-Musicals gehört, die seit Abbas „Mamma Mia!“ auch bei uns so beliebt sind. Wer braucht eine langweilige Version von „Life On Mars“, wenn er so leicht die ultimative Bowie-Performance haben kann?
Wenn man will, kann man auf diesem „Original Cast“ sogar vergleichen, „Lazarus“ gibt es tatsächlich in zwei Fassungen: in der verwässerten Musical-Version und im bewegenden Bowie-Original. Eigentlich müsste man dieses Musical-Album gar nicht weiter erwähnen, wären da nicht die drei Bonus Tracks, drei grandiose bisher unveröffentlichte Bowie-Songs, darunter „No Plan“, ein Lied, das vermutlich zum Bowie-Klassiker werden wird. Wer nun lieber zum endlich offiziell veröffentlichten Soundtrack zu „The Man Who Fell To Earth“ (Universal) greift, wird auch enttäuscht sein, denn wichtige Source-Music (sprich: Songs) fehlt hier, und selbst der Score von John Phillips und Stomu Yamashta ist nicht vollständig. Wer zumindest das John-Phillips-Material haben will, der sei auf die Luxus-Edition der restaurierten DVD/BluRay von „Der Mann, der vom Himmel fiel“ (Studiocanal) verwiesen, auf der es auch ein Feature zur Filmmusik gibt.
Der Nicolas-Roeg-Film, der 1976 Bowie als „Alien“ zur Pop-Ikone machte, strahlt endlich in neuem Glanz. Man muss wissen, dass der Film zwar schon öfter veröffentlicht wurde, aber nie hatte man das Originalmaterial, das nicht mehr in bestem Zustand war, bearbeitet. Und das bei einem Film, der farblich komplett durchkomponiert ist und von einer seltsamen fragilen „außerirdischen“ Stimmung lebt. Und Bowies Augen in unterschiedlichen Farben und seine Haare in orangerot leuchten.
Roegs Science-Fiction-Melodram gehört zu den großen Pop-Filmen der 70er-Jahre. Ein Film über die Einsamkeit des Künstlers im Pop-Universum.