Der Garten des Sergiu Celibidache – Ein Film von Serge Ioan Celibidache, absolut MEDIEN: Dokumente 702; Untertitel: Dt., E., Frz., Sp., Ital.; Dolby 2.0 (147‘)
Der Garten des Sergiu Celibidache – Ein Film von Serge Ioan Celibidache, absolut MEDIEN: Dokumente 702; Untertitel: Dt., E., Frz., Sp., Ital.; Dolby 2.0 (147‘)Sein musikalisches Credo, die subjektive Sicht auf das klassisch-romantische Orchesterrepertoire hat er selten treffender formuliert als vor der laufenden Kamera des eigenen Sohnes. „Was ist ein Konzert?“, fragt er, um wenig später selbst zu antworten: „Eine Einladung, dieselben Reduktionen zu erleben wie ich.“Die intime Verbundenheit zum Objekt der Betrachtung bestimmt auch Serge Ioan Celibidaches 1996 entstandenes Filmporträt des Vaters. „Der Garten des Sergiu Celibidache“ liefert weder eine bloße Vita, die in der DVD-Version ohnehin über interaktive Menüs abrufbar ist, noch eine retrospektive Abfolge biografischer Daten. Viel eher handelt es sich um ein Mosaik aus Lebenssituationen, dem ein subjektiv gefärbter Blickwinkel stets spürbar anhaftet – egal ob bei Proben und Konzerten im Münchner Gasteig, beim Füttern von Schwänen und Enten auf Celibidaches französischem Landsitz oder beim Unterricht am Pariser Konservatorium. Die Verzahnung dieser Ebenen jedoch bleibt relativ geradlinig und simpel. Wer cineastisches Raffinement und ausgefeilte Filmarchitektur erwartet, wird enttäuscht werden. Vielleicht entspricht aber gerade die strikte Beschränkung auf die Person des Porträtierten und die gleichzeitige Verweigerung einer durchkalkulierten Konstruktion, der Ästhetik eines Dirigenten, der immer wieder betont, dass „erleben“ das Entscheidende sei und nicht „denken“.
Dass die 150 Minuten dennoch nicht zu lang werden, mag auch an der dokumentierten Musik liegen: Mozarts „Requiem“ und Bartóks „Konzert für Orchester“ wurden selten zwingender modelliert als vom späten Celibidache. Und natürlich beeindrucken vor allem die Passagen aus Bruckners Neunter. Mit den Schlusstakten ihres Adagios (aufgenommen in einem Konzert im Münchner Gasteig) endet der Film. Ob das schier endlos gedehnte Legato der Streicher nun eine Reduktion ist oder nicht – das ist in Bezug auf die emotionale Intensität der Musik ganz egal.