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Digitales Heimkino

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Aktuelles aus den Kinematheken (Filmmuseum München, Filmarchiv Austria)
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Zu den wenigen erfreulichen Dingen während der „Corona“-Zeit gehört, dass viele Kinematheken aus der Not eine Tugend gemacht haben. Als „Ersatz“ für das wegen des Lockdowns entfallene Kinoprogramm wird inzwischen von vielen dieser Kinos ein digitales „Heimkino“ angeboten.

So zeigt etwa das Filmmuseum München seit dem letzten Jahr regelmäßig eigene restaurierte Stummfilmschätze. Besonders interessant ist im Februar das kostenlose „Heimkino“-Angebot des Filmarchiv Austria (www.filmarchiv.at). Die Filme wechseln wöchentlich ab. In einer ganz speziellen Reihe kann man eine Auswahl von Filmen von Willi Forst sehen und den „anderen Wiener Film“ kennenlernen. Von dem österreichischen Filmkünstler Willi Forst gibt es die zentralen Werke der dreißiger Jahre zu sehen: „Maskerade“, „Burgtheater“, „Allotria“, „Bel Ami“ und „Wiener Blut“ von 1942. Ein durch und durch musikalisches Kino eines „total filmmaker“ des Wiener Kinos, nicht nur wegen der Melodien eines Kreuder oder Mackeben, sondern wegen der sehr „fließenden“ Inszenierung, die dem Ufa-Kino der Nazis fehlte.

Von seinem genialen jüdischen Freund Walter Reisch gibt es in der „anderen“ Reihe seinen schönsten Film zu sehen: „Episode“ mit der jungen Paula Wessely, die ihren Durchbruch in einem Teamwork von Forst & Reisch gehabt hatte: „Maskerade“. In den neunziger Jahren hatte das Filmarchiv Austria das „Unerwünschte Kino“ vor dem „Anschluss“ entdeckt. Zusammen mit einer Dokumentation über dieses von jüdischen Produzenten, Regisseuren, Autoren und Schauspielern geprägte Kino zeigt das Filmarchiv drei schöne Beispiele dafür: die übermütige Komödie „Salto in die Ewigkeit“ und zwei Filme des Berliner Regisseurs Hermann Kosterlitz, der in Wien bis 1935 „überwinterte“, bis er im Hollywood-Exil zum erfolgreichen Henry Koster wurde: „Katharina, die letzte“ mit der großartigen Franziska Gaal und „Tagebuch der Geliebten“ mit einem wunderbaren Score des einstigen „Operetten-Königs“ Paul Abraham.

 

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