Am 10. August starb einer der einflussreichsten schwarzen Musiker der letzten vier Jahrzehnte: Isaac Hayes. Als „Black Moses“ wurde der glatzköpfige Sänger mit dem dunklen Vibrato in den frühen Seventies zur Soul-Ikone. Für den Score zum Blaxploitation-Klassiker „Shaft“ erhielt Hayes als erster afroamerikanischer Komponist einen Oscar. Angefangen hat er in „Soulsville“, Memphis, in den Stax-Studios. Auf einer wunderbaren Doppel-DVD kann man nun sein damaliges Biotop wieder kennen lernen.
1957 von dem Weißen Jim Stewart gegründet, entwickelte sich Stax Mitte der Sixties zur wichtigsten Konkurrenz von Motown Records alias Hitsville U. S. A. Während bei Motown die Funk Brothers den Sound der Supremes oder Temptations prägten, sorgten bei Stax Booker T. & The MG’s für den funkigen Backbeat bei Otis Redding oder Carla Thomas. Zum wichtigsten Songwriterpaar jener goldenen Zeit entwickelten sich Isaac Hayes & David Porter. Fast alle Hits des dynamischen Duos Sam & Dave stammten aus ihrer Feder: „Hold On, I’m Comin’“ oder „Soul Man“. Mit einer grandiosen, sehr langsamen Fassung des Burt-Bacharach-Klassikers „Walk On By“ gelang Isaac Hayes schließlich 1969 auch der Durchbruch als Sänger. In einer 12-Minuten-Version war „Walk On By“ das Herzstück des Albums „Hot Buttered Soul“.
Mit endlosen Monologen, „Raps“, leitete Hayes damals seine Coverversionen von Pop-Hits ein. Auch die zwei Alben, die danach folgten, verkauften sich millionenfach. Mit „Shaft“ schließlich erreichten Hayes und Stax-Records ihren Zenith. Nach dem „Wattstax“-Festival, dem schwarzen Woodstock – mit „Black Pride“-Künstlern wie den Staple Singers oder Rufus Thomas – geriet das Label, das sein Kerngeschäft aus den Augen zu verlieren begann, ins Trudeln. 1975 folgte der Bankrott. Im letzten Jahr schließlich wurde Stax von Universal wiederbelebt. Wieder unter Vertrag: Isaac Hayes.