Vor genau 70 Jahren wurde in Babelsberg, in der damals sowjetisch besetzten Zone die erste deutsche Filmproduktionsfirma nach dem Zweiten Weltkrieg gegründet: die „Deutsche Film-AG“, die Defa. Anfangs stand dort vor allem die Aufarbeitung der Geschichte des Dritten Reichs im Zentrum. Aber bald folgten auch „Unterhaltungsfilme“ und so entstanden ab den späten fünfziger Jahren auch einige durchaus charmante Filmmusicals. Zum „Kultfilm“ sollte sich in den späten Sixties der übermütige Schlagerfilm „Heißer Sommer“ entwickeln.
Ein Jahrzehnt später bastelten dann der große Defa-Drehbuchautor Wolfgang Kohlhaase und sein Regisseur Konrad Wolf an einem Filmprojekt, das man auch als Gegenstück sehen kann zu einem Melodrama, das ein halbes Jahrhundert vorher entstanden war, Josef von Sternbergs „Der blaue Engel“ mit Marlene Dietrich: „Solo Sunny“.
War Sternbergs Ufa-Produktion über eine Tingeltangeleuse durch und durch synthetisch gewesen, legten Wolf & Kohlhaase Wert auf die „Realität“. Kohlhaase hat seinen Plot damals so zusammengefasst: „Der Roman einer Schlagersängerin, eine Geschichte von Liebe suchen, Liebe finden, auf die Fresse fallen, wieder aufstehen.“ Solo Sunny, das war im wirklichen Leben Sanye Torka gewesen, deren „Hang, extra zu sein“ Kohlhaase so präzise auf den Punkt gebracht hatte, dass sie für eine ganze Generation von Frauen in der damaligen DDR zum Role Model wurde. Die Lieder für „Solo Sunny“ komponierte Günther Fischer. Renate Krößner ging in ihrer Rolle als tingelnde Schlagersängerin so sehr auf, dass sie fünf Jahre nach der gefeierten Berlinale-Premiere des Films in die BRD ausreiste. In Folge verschwand dieses Defa-Schmuckstück ein paar Jahre lang in der Versenkung. Bis es im wieder vereinigten Deutschland neu entdeckt wurde. Zum Jubiläum wurde der Klassiker nun von der Defa-Stiftung technisch restauriert.