Darauf hatte man lange gewartet: eine Dokumentation über Filmmusik im Kino. Seit zum ersten Mal 1977 John Williams‘ „Star Wars“-Fanfare auf der Leinwand erklang, gibt es eine große Gemeinde von „Score“-Fans, die sich mit der Geschichte der Filmmusik zu beschäftigen begonnen haben. Manche von ihnen begannen sogar selbst „Scores“, also Partituren für Filme zu komponieren. So war also diese Dokumentation wirklich überfällig. Leider kann sie nur sehr bedingt empfohlen werden.
Im Schnelldurchlauf geht es durch die ganze Filmmusikgeschichte: von den Stummfilmen, die am Klavier oder an der Wurlitzer-Orgel begleitet wurden, über die Väter der Tonfilmmusik wie Alfred Newman oder Bernard Herrmanns „Psycho“-Klängen bis zu Jerry Goldsmiths experimenteller Musik zum „Planet der Affen“. Und natürlich dürfen auch Ennio Morricones Western-Scores und Danny Elfmans „Batman“ nicht fehlen. Dazu erzählen Marco Beltrami oder Hans Zimmer über ihre neuesten Projekte. Und man sieht die Orchestermusiker bei ihrer Arbeit.
Über allem schwebt die „Deadline“ für die Scores, die tatsächlich oft in Hollywood erst in letzter Minute eingespielt werden, wenn der Film fertig geschnitten ist. Leider lässt sich der Film nie Zeit in die Tiefe zu gehen, wie etwa eine wunderbare Dokumentation über den Stummfilmkomponisten Aljoscha Zimmermann. So wird man hier – wie so oft bei dieser Art von Dokumentationen – einfach nur mit Statements und Filmausschnitten im Sekundentakt gefüttert.
Für Fans gibt es keine neuen interessanten Anekdoten oder gar Einsichten und für Frischlinge gibt es wenig Inspiration. Einen seltsamen – wohl ungewollten – Nebeneffekt gibt es: Weil sehr viel unterschiedliche Originalsounds aus dem Golden und Silver Age der Filmmusikgeschichte erklingen, fällt die Gleichförmigkeit des aktuellen Hollywood-Sounds besonders auf.
Score – eine Geschichte der Filmmusik
EuroVideo