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DVD-Tipp 2018/06

Untertitel
Bloodlight and Bami (Alive)
Publikationsdatum
Body

Im Mai feierte sie vermutlich ihren 70. Geburtstag: Miss Grace Jones, die einzig wahre Diva der Popkultur der vergangenen 40 Jahre. Rechtzeitig vor diesem Ereignis erschien nun eine Dokumentation über diesen jamaikanischen Paradiesvogel, die den erklärungsbedürftigen Titel „Bloodlight and Bami“ trägt. Arte wählte deshalb für die TV-Ausstrahlung auch den passenderen Titel: „Amazing Grace“. Ein Wortspiel mit ihrer „Erscheinung“ und ihren Wurzeln in der Kirche.

Die Performance ihres bisher besten letzten ganz großen autobiografischen Songs „Williams Blood“ mündet im Film in „Amazing Grace“. Aber der Reihe nach: Als das ehemalige Model in den späten 70ern ihre Karriere als Disco-Diva begann, war das New Yorker Studio 54 das Mekka der glitzernden Szene. Besonders „besorgte“ Rockisten, die diese Art von innovativer Musik hassten, gingen sogar so weit, Discoplatten auf dem Scheiterhaufen zu verbrennen. Solange ihr Publikum nicht rufen würde, „verbrennt die Hexe!“, sei alles gut, meint Grace Jones in Sophie Fiennes‘ Film sehr beiläufig.

Grace Jones galt immer als die „eiskalte“ Disco-Domina, die „high flying bitch“, hier aber erlebt man sie von ihrer anderen – durchaus auch exzentrischen – warmherzigen Seite, in ihrem einstigen jamaikanischen Biotop. Obwohl es im Film auch einige ganze tolle Bühnenauftritte der Performancekünstlerin gibt, etwa „Slave To The Rhythm“ mit Hula-Hoop-Reifen, bildet das „Herz“ des Films diese „andere Seite“. In einem Radiospecial zum 70. Geburtstag von Marlene Dietrich fiel einem Kollegen ein Lied ein, das ihr „Wesen“ für ihn am besten beschreiben würde: „Ja, so bin ich“. Und es gibt ein Chanson, das die beiden Ikonen miteinander verbindet: „La Vie En Rose“. Marlene hatte das Piaf-Lied in ihren Konzerten in ihr Lied verwandelt, so wie es Grace Jones später elegant in die Discowelt eingeführt hat. Ein bewegender Film.

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