Die Major Companies haben sich inzwischen fast alle vom Auswerten des eigenen „klassischen“ Katalogs zurückgezogen. Lieber veröffentlichen sie jedes Halbjahr unter einer anderen „Dachmarke“ einen aktuelleren Titel aus den vergangenen zwei Jahren. Universal Germany zum Beispiel hat es bis heute noch nicht geschafft, Hitchcock-Klassiker wie „Die Vögel“ oder „Marnie“ endlich hierzulande im richtigen Format zu veröffentlichen. So freut es einen umso mehr, dass Sony endlich wieder ein Paket mit bisher hierzulande unveröffentlichten „Perlen“ in die Läden bringt. Drei davon seien hier herausgegriffen, weil sie von einigen der bedeutendsten Filmkomponisten des vergangenen halben Jahrhunderts orchestriert wurden.
„Frauen waren sein Hobby“ hieß in Deutschland das amerikanische Remake von Truffauts „Der Mann, der die Frauen liebte“. Ein Blake-Edwards-Film mit Burt Reynolds und Julie Andrews, zu dem wie immer Henry Mancini den bitter-süßen Score lieferte. Die großartige Orchestrierung aus „Peter Gunn“ oder „Tiffany“-Zeiten vermisst man hier freilich ein wenig.
Ganz anders ist das der Fall mit dem Belmondo-Thriller „Der Coup“. In den typischen Ennio-Morricone-Sound ist dieser Film getaucht. Ein Sound, der in diesen Tagen übrigens großartig rekonstruiert wurde von Danger Mouse & Daniele Luppi, die ihre Platte „Rome“ in den legendären Forum-Studios mit Mitgliedern von Morricones Klangkörper einspielten.
Musikalisch vielleicht am schönsten dürfte schließlich Maurice Jarres kammermusikalische Orchestrierung von William Wylers „Der Fänger“ sein. Unheimliche Musik für den „Schmetterlingsfänger“ Terence Stamp. Ein Klassiker der Sixties, komponiert zwischen Jarres großen David-Lean-Scores für „Lawrence von Arabien“ und „Doktor Schiwago“. Zeitlos.