Luigi Cherubini: Médée +++ Peter von Winter: Das Labyrinth – Der Zauberflöte zweyther Theil
Luigi Cherubini: Médée
Nadja Michael, Kurt Streit, Vincent Le Texier u.a.; Regie: Krzysztof Warlikowski; Les Talens Lyriques, Christophe Rousset; 2 DVDs, Bel Air Classiques BAC076 (harmonia mundi)
Eine fest zupackende, moderne Regie, ein dramatisch geschärftes, klang- und detailsensibles Dirigat, starke Sängerschauspieler rund um die stimmlich nicht immer makellose, aber ganz in der Ausnahmerolle aufgehende Nadja Michael: Dieser Brüsseler Opernabend brachte den Musikdramatiker Cherubini nachdrücklich wieder ins Bewusstsein und bewies, dass das Werk auch ohne Maria Callas funktionieren kann.
Peter von Winter: Das Labyrinth – Der Zauberflöte zweyther Theil
Christof Fischesser, Julia Novikova, Malin Hartelius, Michael Schade u.a.; Regie: Alexandra Liedtke; Salzburger Bachchor, Mozarteumorchester Salzburg, Ivor Bolton; Blu-ray Disc, Arthaus 108 076 (als DVD: 101 677)
Goethes Zauberflöten-Fortsetzung blieb Fragment, der geschäftstüchtige Emanuel Schikaneder aber machte Nägel mit Köpfen – und fand in Peter von Winter einen tüchtigen Compositeur, der Mozarts bewährten Klangmitteln zwar nicht genial, aber doch mit melodischem Geschick und in den großen Chorszenen effektvoll nacheiferte. Das aus dem ersten Teil bekannte Personal ist, um weitere Figuren ergänzt, wieder mit dabei, die noch einmal ein gutes Stück abstrusere Handlung beschert den glücklichen Paaren aus Teil eins unter anderem diverse Treueproben. Alexandra Liedtke hält das Puppentheater leidlich in Bewegung, der Gesang ist ordentlich. Ivor Bolton, das Mozarteumorchester und der fabelhafte Salzburger Bachchor aber legen sich ins Zeug, als gelte es ein Meisterwek zu rehabilitieren. Im Gegensatz zur offenbar akustisch wenig befriedigenden Salzburger Live-Situation 2012 ist das nun immerhin mustergültig festgehalten.