Bloody Daughter. A film by Stéphanie Argerich +++ Martha Argerich & Friends
Bloody Daughter. A film by Stéphanie Argerich.
Idéale Audience, 2 DVD 3073908 (Naxos)
Nur die eigene Tochter konnte einen solchen Film über Martha Argerich drehen. Drei Töchter aus drei Beziehungen hat die argentinische Pianistin, die älteste verbrachte ihre Kindheit im Heim. Dass die unentwegt konzertierende Argerich alles andere als eine ideale Mutter gewesen ist, damit lässt sie sich durchaus konfrontieren und sucht gemeinsam mit der Tochter nach Antworten auf offene Fragen. Die lose chronologische Reihung anhand früher, ebenfalls schon von Stéphanie gefilmter Dokumente wird durch aktuelle Einschübe unterbrochen, etwa durch die Begegnung mit ihrem Vater Stephen Kovacevich. Herrlich skurril das abschließende Bild: Argerich mit ihren drei Töchtern auf einer Wiese beim Lackieren der Zehennägel … Auch den Grund dafür, warum uns dieser Blick ins Private interessiert, vermag der Film zu transportieren, obwohl er im rein musikalischen Sinn nicht sonderlich ergiebig ist: Weil uns eben auch Argerichs Klavierspiel über das rein technische hinaus fesselt und man mehr darüber erfahren will, was hinter dem eigensinnigen Furor steckt, der ihre Interpretationen so unverwechselbar macht – auch die des ersten, auf einer weiteren DVD als Mitschnitt von 2010 beigegebenen Chopin-Konzertes.
Martha Argerich & Friends
Arthaus 101 671 (Naxos)
Wie dieses Dokument vom Münchner Klaviersommer 1982 zeigt, gilt Martha Argerichs Interesse schon seit langer Zeit nicht mehr nur dem solistischen Konzertieren. In wunderbarer Partnerschaft mit dem großen Nelson Freire (der solo mit Debussy und Chopin zu hören ist) legt sie eine grandiose Rachmaninov-Sonate und eine elektrisierende Ravel-Valse hin. Weitere Duo-Kollegen sind Nicolas Economou (Mozart, Sonate KV 381) und Mischa Maisky (Schumann, Fantasiestücke).