Zwei Oskar-Werner-Filme und zwei Biopics, die nun endlich auf DVD erschienen sind: „Eroica“ (1949) und „Reich mir die Hand, mein Leben“ (1955). Bereits 1947 hatten die Dreharbeiten zu „Eroica“ in Wien begonnen. Doch wegen Finanzierungsproblemen zog sich das Projekt hin. Erst als Karl Hartl die „künstlerische Oberleitung“ übernahm, ging es weiter. „Eroica“ mit dem pathetischen Ewald Balser ist ein durch und durch österreichischer Nachkriegsfilm: „Wie viele von ihnen irrte auch er an seinem Idol und tilgt zutiefst enttäuscht die Widmung seiner Dritten Symphonie, der ‚Eroica‘, als der ‚Befreier‘ Napoleon sich selbst zum Kaiser krönt und als Usurpator erweist.“ So der Regisseur zu seinem „Unternehmen Eroica“. Beethovens widerlichen Neffen spielte Oskar Werner, der ihn als „herzlosen Taugenichts“ darstellte.
Sechs Jahre später durfte er dann den Wolferl verkörpern, in Hartls zweitem Versuch, die Mozart-Geschichte zu erzählen. War der Film von 1942 noch eine süße Mozartkugel gewesen, wurde die neue Version zu einem Höhepunkt des österreichischen Musikfilms, auch dank des introvertieren Spiels von Oskar Werner. Man muss ihn in einem Atemzug mit Formans „Amadeus“ und Bergmans „Zauberflöte“ nennen. Ein musikalischer Traum-Film im Stil von Powell/Pressburger („Die roten Schuhe“).
Der Filmkritiker Daniel Kothenschulte hat es auf den Punkt gebracht: „… in der Inszenierung großer Personengruppen Max Ophüls durchaus ebenbürtig, betont Hartl vor allem die Leichtigkeit der Musik. Diese trägt den ganzen Film, jedoch nicht als bloße Untermalung, sondern auffällig oft als On-Screen-Darstellung. Da singt dann Oskar Werner in der Titelrolle selbst ein paar Takte der Papageno-Arie, bis zur Opernprobe übergeleitet wird und ein professioneller Sänger den Part übernimmt.
Mozart & Beethoven
(Filmjuwelen)