Immer wieder tauchte in letzter Zeit ein merkwürdiger Slogan in den sozialen Medien und auf der Straße auf: „GEZ abschaffen!“ Darin sind sich all die „Wutbürger“ von AfD bis hin zu Pegida einig. Und auch manche konservative Politiker, die sich als Interessenvertreter der kommerziellen Anbieter verstehen, träumen verstärkt wieder von der Zerschlagung der ARD. Nun ja, wer das so lauthals fordert, wird in Zukunft halt hauptsächlich nur noch mit Gesangs- und Model-Castingshows bedient werden. Ein Phänomen wie Kofelgschroa wird dort sicher keinen Platz finden. Viel zu wenig „quotentauglich“!
Da braucht es also weiterhin einen „öffentlich-rechtlichen“ Sender mit hellhörigen Redakteuren wie den BR. „Heimatsound“ heißt die neue Marke. Und es waren die Zündfunk-DJs, die diese außergewöhnliche Band aus Oberammergau von Anfang an gefördert haben. Und das Bayerische Fernsehen hat nun auch dieses Filmprojekt über Kofelgschroa unterstützt, ein Langzeit-Projekt der Regisseurin Barbara Weber.
So kann man dabei sein, wie vier schräge bayerische Musikanten ihren hypnotisch-psychedelischen Sound (oft mit „daseinsmüden“ Texten!) entwickeln. Und dabei ihre Höhen und Tiefen erleben. Eine Coming-of-Age-Geschichte und ein bewegendes Generationenportrait, das weit über die Musik hinaus weist. Es geht um das „Downshifting“ von „Freizeitmusikern mit viel Freizeit“ angesichts eines Erfolgs und das Suchen nach den eigenen „Wurzeln“. Irgendwie fließt hier alles so dahin wie die elegische Blasmusik der Band. Während sich die anderen mit viel „Gschroa“ ihren Lebenstakt von den Börsentickern vorgeben lassen, suchen Kofelgschroa oft zögernd und zaudernd nach ihrem ganz eigenen Takt. Das Musikmachen gehört zu ihrer Welt genau so selbstverständlich wie das Ziegenhüten. Viel „Gschroa“ machen sie dabei jedenfalls nicht. Und das im Jahre 2015.
Kofelgschroa: Frei. Sein. Wollen
Movienet/Trikont