Franco Faccio: Amleto/Hamlet +++ Hector Berlioz: Béatrice et Bénédict +++ Wolfgang Amadeus Mozart: Des Königs Zauberflöte
Franco Faccio: Amleto/Hamlet
Cmajor
Die Bregenzer Festspiele boten 2016 „das besondere Werk am besonderen Ort auf besondere Weise“. Verdis vielfach begabter, früh verstorbener Lieblingsdirigent Franco Faccio formte Shakespeares Drama zu einer packenden Oper: Hamlet nicht als zweifelnder Intellektueller, sondern als Prinz, den Unrecht und Mordverdacht leidenschaftlich umtreiben. Doch nach Ophelias traurigem Selbstmord noch vier Tote ohne „Hm-Ta-Ta“-Ohrwürmer – Mailänder Misserfolg. Verbittert zog Faccio das Werk zurück. Doch das Liebesduett, Ophelias Grablegung mit „Marcia funebre“ und die finale Dramatik stellen „Amleto“ gängigen Repertoireklassikern gleich.
Hector Berlioz: Béatrice et Bénédict
Opus arte
Auch Glyndebourne bot 2016 mit Hector Berlioz’ Opéra comique ein Festspiel. Dirigent Antonello Manacorda trifft den spritzigen Liebeskomödien-Tonfall bis hin zur ironischen Spontini-Festkantate, in die er selbst, Chor und Instrumentalisten einbezogen werden. Regisseur Laurent Pelly zeigt Berlioz’ Konzentrat aus Shakespeares „Viel Lärm um Nichts“ in einer ironisch gebrochenen „Schachtel-Welt“, aus der die großen Emotionen hervorbrechen.
Wolfgang Amadeus Mozart: Des Königs Zauberflöte,
Farao
König Ludwig II. ist Sarastro, die verschmähte Erzherzogin Sophie, die Königin der Nacht; Kaiser Franz Joseph Tamino, Sissi dann Pamina; Monostatos gleicht Bismarck, Bayern-Herzog Max Emanuel dem Hallodri Papageno … amüsant ideenreich haben der kantig dirigierende Enoch zu Guttenberg und Klaus Jörg Schönmetzler als Dramaturg und Textautor Mozart als bayerisch-preußisch-österreichische Alternative zu Kenneth Branaghs kriegerisch aktualisierter Neudeutung gestaltet.