Hans Zender – Thinking with your senses | Zubin Mehta – Good thoughts, good words, good deeds
Hans Zender – Thinking with your senses. Eine Dokumentation von Reiner E. Moritz. Arthaus
Nüchtern, unspektakulär, präzise: So wie man den Dirigenten Hans Zender charakterisieren könnte, so könnte man auch diesen Film beschreiben. Schnörkellos porträtiert Reiner E. Moritz den klaren Musik-Denker und stützt sich dabei vor allem auf einige Archivaufnahmen und letzte Gespräche, die Max Nyffeler vor Zenders Tod 2019 mit ihm geführt hat. Zeugnissen steuern seine Frau Gertrud und Helmut Lachenmann bei, der voller Bewunderung von Zenders musikalischem Kenntnisreichtum spricht. Besonders prägnant bleibt einem eine Szene im Gedächtnis, in der Zender am Pult des Rundfunk-Sinfonieorchesters Saarbrücken, das er 13 Jahre lang leitete, eine Konzerteinführung zu Schuberts vierter Symphonie gibt. In verschmitzt-oberlehrerhaftem Ton stimmt er das Publikum ein: „Wenn man sich überhaupt auf Musik einstellen will, muss man versuchen, innerlich ganz still zu sein – wenn man etwas davon haben will, sonst kann man wieder nach Hause gehen. Man muss wirklich zuhören können, die eigene Aktivität ein bisschen abstellen, und sehen, was kommt jetzt auf mich zu…“
Zubin Mehta – Good thoughts, good words, good deeds. Ein Film von Bettina Ehrhardt. Arthaus
Das Kontrastprogramm liefert Bettina Ehrhardts angenehm mäandernder Film über den Charismatiker Zubin Mehta. Seine Fähigkeit, Musik über Gesten und Mimik zu transportieren und mit Solisten zu atmen, teilt sich in Probenausschnitten und zahlreichen Statements plastisch und sympathisch mit. Kritische Zwischentöne zum berüchtigten Mammutkonzert mit den „Drei Tenören“ darf man natürlich nicht erwarten, dafür bleibt einem beim Anblick des Steins, der unmittelbar vor der Aufführung des Mozart-Requiems in den Ruinen der Nationalbibliothek in Sarajevo neben Mehta aufs Dirigentenpodest fiel, fast das Herz stehen.