Stephen Frys BBC-Dokumentation „Wagner & Me“ war vergangenes Jahr der vielbeachtete Galaeröffnungsfilm des Jüdischen Filmfestivals Berlin/Potsdam: Seit Mitte Juni läuft er in deutschen Kinos. 90 faszinierende Minuten über das Paradoxon, ein jüdischer Wagnerianer zu sein.
Der jüdisch-britische Schauspieler und Schriftsteller Stephen Fry, der seine Familie im Holocaust verloren hat, besucht Bayreuth und ist mit der Kamera Zaungast bei den Proben und in den Theaterwerkstätten. Er inter-viewt die beiden Leiterinnen der Bayreuther Festspiele, Eva Wagner-Pasquier und Katharina Wagner, und versucht, seiner eigenen Faszination für deren Urgroßvater auf die Spur zu kommen.
Während man Fry auf den Spuren Richard Wagners nach Bayreuth, in die Schweiz, ja sogar bis nach Russland begleitet, wächst die Neugier des Zusehers auf die Begegnung mit dem Werk des kontroversen Komponisten. Zielgruppe des Films sind nicht die Insider, die Wagnerianer, sondern diejenigen Musikinteressierten, die seiner Person bislang eher skeptisch und seinem Werk eher indifferent gegenüberstanden. Dazu die Leiterin des Jüdischen Filmfestes, Nicola Galliner: „Ich hatte bisher nichts übrig für Richard Wagner. Nach diesem Film möchte ich nach Bayreuth. Meine Sicht auf Wagner ist durch diesen Film geändert worden. (...) Den Mensch selbst wird man durch einen Film nicht ändern, aber die Ansichten der Menschen.“