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Gutes altes Hammerwerk

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Metallica mit Sinfonie-Orchester auf Tour: ein Video
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Metallica: Das sind James Hetfield Gitarren und Gesang, Lars Ulrich Drums, Kirk Hammett Gitarren, Jason Newsted Bass. Es gibt ja auch Nicht-Eingeweihte, außerhalb der verschworenen Gemeinde. In der Besetzung oft geschunden, bedienen Metallica seit 1983 die Metaller mit Tondokumenten. Begonnen hat’s wie so oft mit einem Behelf. Eine Self-Made-Geschichte gehört zum Image. Das Orchester: The San Francisco Symphony Orchestra. Unverzichtbar für die Inszenierung von Metallica. Mehr nicht. Symphonisch ist lediglich die Besetzung. Nichtsdestoweniger immer gut für Überraschungen. Auch wenn das Royal Philharmonic Orchestra das erste war. Damals. Mit Deep Purple. Anklänge an symphonische Dichtungen. Motivverarbeitungen. Damals. Der Conductor: Michael Kamen. Reich an ausladender Bewegung. Es sind ja auch Massen zu bewegen.

Metallica: S&M; Warner Music, Konzert-Video, 2000 Metallica: Das sind James Hetfield Gitarren und Gesang, Lars Ulrich Drums, Kirk Hammett Gitarren, Jason Newsted Bass. Es gibt ja auch Nicht-Eingeweihte, außerhalb der verschworenen Gemeinde. In der Besetzung oft geschunden, bedienen Metallica seit 1983 die Metaller mit Tondokumenten. Begonnen hat’s wie so oft mit einem Behelf. Eine Self-Made-Geschichte gehört zum Image. Das Orchester: The San Francisco Symphony Orchestra. Unverzichtbar für die Inszenierung von Metallica. Mehr nicht. Symphonisch ist lediglich die Besetzung. Nichtsdestoweniger immer gut für Überraschungen. Auch wenn das Royal Philharmonic Orchestra das erste war. Damals. Mit Deep Purple. Anklänge an symphonische Dichtungen. Motivverarbeitungen. Damals. Der Conductor: Michael Kamen. Reich an ausladender Bewegung. Es sind ja auch Massen zu bewegen. Und zwar schon beim Auftritt der glorreichen Vier: mit gedämpfter Trompete, langen Streichern, Snares; alles ein bisschen viel „Spiel mir das Lied vom Tod“. Die Leadgitarre zuerst mit gebrochener Akkordik, dann der Bass, heavy die Drums dazu. Kaum auf der Bühne, schon hin zur Rampe, damit sich die ausgestreckt verlangenden Arme der Gemeinde verzehren. Derselbe Riff, tausend Mal gespielt, tausend Mal verdichtet, tausend Mal. Laser- und Lichteffekte, Stroboskop, Videoprojektion. Die Kamera hin und her, drunter und drüber, nahen und entfernen. Gutes altes Hammerwerk mit orchestralen Tremoli und Horntiraden. Erst nach 22 Minuten dann die erste Aufhellung, niederschlagsfrei. Pause für die, die’s brauchen. Zu trocken für die Durstigen. Und die Erkenntnis von James Hetfield: „Hey, hey, they like it!“ Deshalb geht’s auch weiter. Insgesamt 149 Minuten. Insgesamt 21 Titel: „Call Of Ktulu“, „Master Of Puppets“, „Of Wolf And Man“, „The Thing That Should Not Be“, „The Ecstasy Of Gold“, „Devil Dance“, um nur einige zu nennen. Für die Gemeinde darunter auch gute alte Bekannte. Für die Neulinge nach 72 Minuten eine Belohnung: Nach erneutem Kammer-A „Nothing Else Matters“. Nicht, weil es langsamer ist. Der Unbedarfte entdeckt eine Melodie, unverwechselbar, nach- und mitsingbar. Fast möchte man die Feuerzeuge herausholen. Typisch Neuling! Und die Kamera steht nie still. Immer in Bewegung. Keine besonderen Effekte. Im Grunde ungeschminkt. Noch nicht einmal Blendwerk: Die Gruppe immer in Front, der Bewunderung wegen. Im Orchester aber mitten drin. So richtig zum Mitmachen. Doch dann schon ein paar Raffinessen: Sind Sie schon einmal in einen Posaunentrichter hineingekrochen? Haben Sie schon einmal einem Violoncello zu Füßen gelegen? Sind Sie schon einmal von einem Violinenbogen gepiekst worden? Es fällt auf, weil’s nicht zu viel davon gibt. Aber es macht auch hungrig, weil’s zu wenig davon gibt. So gesehen schon die richtige Mischung.

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