There Will Be Blood
Nonesuch/WEA
Großartige Verfilmung des Upton Sinclair-Romans „Öl!“ von 1927. Für seine Darstellung des skruppellosen Ölbarons Daniel Plainview erhielt Daniel Day-Lewis soeben einen Golden Globe. Paul Thomas Anderson inszenierte die für acht „Oscars“ nominierte Saga im „Giganten“-Stil. Für den Soundtrack verpflichtete der Regisseur, der bekannt ist für seine sorgfältige Musikauswahl („Boogie Nights“, „Magnolia“), den Radiohead-Gitarristen Johnny Greenwood. Passend zum großen amerikanischen Epos lieferte Greenwood einen exzellenten sinfonischen Score, der inspiriert ist von den „Great American Composers“ des 20. Jahrhunderts: Charles Ives, George Antheil oder Bernard Herrmann, Hitchcocks Hauskomponist. Kammermusikalische Stücke wechseln sich ab mit pathetischen Orchesterkompositionen (Dirigent: Robert Ziegler). So entstand einer der außergewöhnlichsten Scores der Saison.
Darjeeling Limited
Universal
Zum kleinen Winterhit entwickelte sich hierzulande Wes Andersons herzerwärmender Indien-Film. Eine schräge Reise durch das Land, das einst schon Jean Renoir in „The River“ besungen hatte. Geschickt mixt Wes Anderson („Die Tiefseetaucher“) in seinem Film Popsongs der Sixties (Peter Sarstedts „Where Do You Go To My Lovely“) und Seventies (Kinks!) mit Bollywood-Soundtracks unter anderem aus der Merchant-Ivory-Zeit. Themen aus frühen James Ivory-Filmen wie „The Householder“ oder „The Guru“ grundieren die verrückten Erlebnisse der drei liebenswerten Brüder im „Darjeeling Limited“-Express. Das hypnotische „Guru“-Thema mit Sitarklängen verwandelt sich sogar in einen Ohrwurm. Der Film klingt – mitten in Indien! – aus mit einem französischen Schlager der siebziger Jahre: Joe Dassins „Les Champs Elysées“. Und es passt!