Im Zentrum dieser in Ehren angestaubten, liebenswürdigen Wiener Staatsopern-Inszenierung Otto Schenks steht einmal mehr das aktuelle Operntraumpaar. Und einmal mehr ist es Rolando Villazón, der Anna Netrebko an Spielwitz und Stimmkultur übertrifft. Betörend, wie er „Una furtiva lagrima“ bei der herbeigeklatschten Wiederholung ganz neu einfärbt. Da nimmt man sogar Leo Nuccis Belcore in Kauf.
Natalie Dessay. Le miracle d’une voix
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Der großen französischen Sopranistin Natalie Dessay ist diese Zusammenstellung gewidmet, die ihre größten Bühnentriumphe in Ausschnitten der Originalproduktionen vereint. Die Doppelungen (Königin der Nacht, Olympia, Zerbinetta) machen reizvolle Vergleiche zur Anlage der Rollenporträts möglich. In kurzen Kommentaren charakterisiert die Sängerin die unterschiedlichen Ansätze.
Verdi: Rigoletto
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Einer düsteren, skrupellosen Spaßgesellschaft dient dieser Rigoletto zur Belustigung. Graham Vicks reduzierte, dennoch handfest dramatisierende Deutung erhält durch die Protagonisten Carlo Álvarez (Rigoletto), Inva Mula (Gilda) und Marcelo Alvarez (Duca) die notwendige vokale Glaubwürdigkeit. Jesus Lopez-Cobos sorgt mit dem Orchester des Teatre del Liceu für instrumentale Innenspannung.
Strauss: Rosenkavalier
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Bemerkenswert war diese Salzburger Festspielproduktion von 2004 zuallererst durch die fabelhafte Besetzung der drei weiblichen Hauptpartien. Adrienne Pieczonkas Marschallin, Miah Perssons Sophie und vor allem Angelika Kirchschlagers Octavian erreichten ein wunderbar aufeinander abgestimmtes vokales Niveau. Robert Carsen inszenierte unentschieden modern, Semyon Bychkov dirigierte recht pauschal.