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Kurz vorgestellt

Untertitel
Crossroads. Sony
Publikationsdatum
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Er soll angeblich einen Pakt mit dem Teufel geschlossen haben: Robert Johnson, der „King of the Delta Blues Singers“, der 1938 im Alter von 27 Jahren starb. Obwohl sich alles in Walter Hills vorzüglichem Blues-Märchen „Crossroads“ um diesen Mythos dreht, wird der legendäre Sänger im Covertext zu dieser Columbia-Produktion von 1986 mit keinem Wort erwähnt. Stattdessen lesen wir: „Mit einer gelungenen Mischung aus Abenteuer, Romantik und Musik entführt der Film den begabten jungen Gitarristen Martone in eine gefährliche und zugleich faszinierende neue Welt.“ Ärgerlich, wie hier eines der schönsten Roadmovies der 80er-Jahre verramscht wird als nur ein weiterer Film mit dem „Karate Kid“ Ralph Macchio. Immerhin wird der musikalische Leiter dieser Robert-Johnson-Hommage genannt: Ry Cooder. Fazit des Sony-Schreibers: „Untermalt von Delta-Blues und treibendem Rock begleitet ‚Crossroads‘ Martone und Brown auf einer intensiven Odyssee, die in einem dramatischen Höhepunkt gipfelt.“ Auch ohne diesen „Höhepunkt“ ist der Film natürlich viel besser als dieser blöde Covertext.

Phantom of the Paradise. Capelight

Auch in Brian De Palmas „Phantom of the Opera“-Remake von 1974 verkauft ein Musiker seine Seele dem Teufel. Lange vor Lloyd Webber verwandelten De Palma und sein kleinwüchsiger Musikus Paul Williams den Stoff in ein Musical, das inspiriert ist von „Faust“ oder „Dorian Gray“. Sehr klug hat der Kritiker Hans Schifferle die Essenz dieser grandiosen Post-Mortem-Show erfasst: „Mit einem ungemeinen Drive und atemberaubender visueller Bravura hat De Palma ein Melodrama über die Morbidität des Rock inszeniert, das den Schwung eines Neuanfangs hat.“ Und so wirkt diese Rock-Comic-Oper, die viel stringenter erscheint als The Who’s „Tommy“, seltsam zeitlos, fast alterslos wie die beiden Paradiesvögel in De Palmas „Pleasure Dome“.


Pearl Jam – Immagine in Cornice
Rhino Records

Es ist barbarisch, was diese Band ihren Fans zumutet. Jahrelange Wartezeiten auf Konzerte, rare Interviews, wenig DVD-Material, ausgesuchtes Albumschaffen. Plötzlich aber kommt es geballt: zwei Europatourneen in einem Jahr, sieben Live-CDs und diese DVD, eher ein Film denn ein Mitschnitt. Regisseur Danny Clinc verschafft einen intimen und zugleich distanzierten Blick auf die Band und deren nach wie vor wohl einzigartige Philosophie von Musik. 120 Minuten Gänsehaut in „High Definiton“, mit großer Seele.

V.A. – Old Skoöl of Rock. Universal

Eine Zeitreise gewährt die DVD „Old Skoöl of Rock“. Wer sich erinnern möchte, wie Rockmusik ursprünglich krachte, bevor die verweichlichte Gitarrenfraktion ihren Schuss Melancholie hinzufügte, dem kann geholfen werden. Wir hören und sehen Videos von Deep Purple, Scorpions, Status Quo, Kiss, ZZ Top, Mötley Crüe, Extreme, Thin Lizzy, Rainbow, Judas Priest, Spinal Tap, Motörhead, AC/DC und einigen mehr. Nicht nur, dass die DVD ein sehenswerter Rückblick ist; auch die Art und Kunst der damaligen Musikvideos gewinnt wieder an Bedeutung, vergleicht man sie mit den heutigen Hightech-Bildern aus der „BlueBox“.

Queensryche – Mindcrime at the Moore. Universal

Wie Pearl Jam kommen Queensryche aus Seattle, spielen aber Progrock mit kommerzieller Tendenz. Seit Jahrzehnten hinkt die spielstarke Band ihrem Mega-Opus „Operation Mindcrime“ (1988) hinterher. Die Jagd führt bis 2007 zu unzähligen „best of“- und „live“-Veröffentlichungen, siehe vorliegende DVD. Brillant freilich in Ton, Licht und Dramaturgie – ein Prog-rock-Musical, das dem Edelfan der Band ohne Frage gefällt und zudem die Band live zeigt, was so schnell in Europa nicht möglich sein wird.

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