Das gelungene Remake des legendä-ren Horrorfilms von 1976 gehört zu den kleinen Überraschungen des Kinosommers. Zur heimelig-düsteren Stimmung dieser Fabel über den Sohn Satans trägt vor allem die Filmmusik von Marco Beltrami bei. Spätestens seit seinen Scores zur „Scream“-Trilogie gehört der Schüler von Luigi Nono und Jerry Goldsmith zu den großen Hollywood-Hoffnungen. Mit „The Omen“ gelang ihm nun sein erstes Meisterwerk. Sein Score beginnt wie „Der weiße Hai“ und das weist schon die Richtung, weg vom „sakralen“ Goldsmith, hin zu John Williams’ Leichtigkeit. Fast zärtlich geht Beltrami dabei mit den alten Techniken seines sehr ökonomischen Lehrmeisters Goldsmith um. So entstand ein ungewöhnlich intelligenter, selten donnernder orchestraler Horrorfilm-Score, der erst am Ende Goldsmiths legendäres „Ave Satani“-Motiv zitiert.
Stoned. WEA
„Everybody must get stoned“, sang einst in den Sixties Bob Dylan. Das war damals durchaus doppelsinnig gemeint. Um die Rolling Stones jedenfalls geht es in „Stoned“. Genauer gesagt, um die letzten Tage des legendären Brian Jones, der immer im Schatten der Glimmer-Twins Jagger/Richards stand. Im Juli 1969 wurde Jones tot im Swimmingpool seines verwunschenen Anwesens gefunden. Damit beginnt „Stoned“, den Regisseur Stephen Woolley wie Billy Wilders „Sunset Boulevard“ erzählt: als „Camp“-Märchen in Rückblenden. David Arnold komponierte dazu einen kongenialen düsteren Score. Die Fans werden aber vergeblich auf die alten Kracher in der Originalversion warten. Stattdessen gibt es perfekte Imitate von „The Bees“ und den „Counterfeit Stones“. Und außerdem erklingt die Stimme der Blueslegende Robert Johnson. Wie Brian Jones hatte er, wie es die Legende will, irgendwann einen Pakt mit dem Teufel geschlossen.