Einfach fabelhaft
Wer den zauberhaften französischen Film „Die fabelhafte Welt der Amelie“ im Kino verpasst hat, kann sich jetzt die DVD zulegen, den märchenhaften Soundtrack dazu schrieb der Bretone und Jazzmusiker Yann Tiersen. Mit der sparsamen Orchestrierung (Akkordeon, Gitarre, Klavier) und einem eigenen Walzer für die Titelfigur schafft er eine geheimnisvolle frische Atmosphäre, die das Werk meisterhaft unterstützt. ug
Bach: Matthäuspassion; Neubeurer Chorgemeinschaft, Tölzer Sängerknaben, Bach Collegium München, Enoch zu Gutenberg, 1990, 100 268 PAL
Mozart: Don Giovanni; Chor und Orchester des Züricher Opernhauses, Nikolaus Harnoncourt, 2001, 100 328 PAL
Prokofieff: Die Liebe zu den drei Orangen, Oper in vier Aufzügen, Chor und Orchester der Opera National de Lyon, Kent Nagano, 1989, 100 404 PAL
Graham Buckland (Hrsg.): Halleluja. Festchoräle für Gemeinde, Chor und Orgel. Bärenreiter BA 7589
57 Choräle, wie sie in beiden großen Konfessionen durchs Kirchenjahr bei vielen Gelegenheiten gebräuchlich sind, in jeweils verschiedenen Fassungen angeboten: als vorwiegend vom Herausgeber neu konzipierte Vorspiele, als Chorsätze sowie als Orgelbegleitung zum Gemeindegesang. Dieser auf vielseitigen praktischen Einsatz abgestellte „Choral-Baukasten“ kann sich, richtig angewandt, als dankbare Anregung erweisen.
Leopold Anton Kozeluch: Duett op. 8 (ca 1784) „for two performers on One Piano-Forte or Harpsichord“. Ed. E.D. 98568
Dieser in seiner Zeit gefragte, in Prag und Wien agierende Zeitgenosse von Haydn, Mozart und des jungen Beethoven blieb dem vorklassischen Stilbereich verbunden. Gleichwohl können beide Partner in dieser vierhändigen Sonate gleichberechtigt und unbescheiden um die Wette brillieren, in den Adagio-Sätzen all ihren Gefühlen Ausdruck verleihen.
Burghard Schaeffer: was Händel nicht notierte. Erforderliche Verzierungen zu den Sonaten für Flöte und B.c. von G.F. Händel. Simrock EE 5252
Eine gute Idee praktisch umgesetzt: Beispiele, wie man Händels sieben Sonaten op. 1 und die drei Hallenser Sonaten dem Zeitgeschmack entsprechend mit „willkürlichen Veränderungen“ interpretieren könnte.
Leo de la Haye: Vier Fantasien für Orgel op. 202, 206, 222, 234. Ed. Walhall EW 268
Der 1978 verstorbene Organist mag als kompositorischer Traditionalist allzu lange und unberechtigterweise unbeachtet geblieben sein. Seine Fantasien, spieltechnisch nicht überzogen, reizen dazu, eine romantische Orgel mit all ihren Registermöglichkeiten auszukosten und zu demonstrieren.
Eckart Rohlfs
Wach und sensibel
Eine eigenwillige, musikästhetisch, philosophisch und analytisch ausgerichtete Studie, vorgelegt von Maria Bieler, geht dem historischen und geistesgeschichtlichen Zusammenhang der drei Formmodelle Konzert, Sonate und Binärer Satz am Beispiel der Klaviersonaten op. 5 von Johann Christian Bach nach. In ihnen ist die zeittypische Loslösung aus der Verbindlichkeit barocker Formmodelle besonders anschaulich repräsentiert: Die wache Sensibilität für die Konflikte der historischen Ausgangssituation steuert einen Arbeitsprozess, in dem der Komponist in jedem Augenblick überkommene und aktuelle Ideale der Formgebung gegeneinander abzuwägen scheint. Wolfgang Amadeus Mozart schließlich hat durch diese reflexive Grundstruktur der Sonaten op. 5 eine entscheidende Anregung zur Entwicklung einer eigenständigen Konzeption des Konzertierens erhalten. yd
Maria Bieler: Binärer Satz – Sonate – Konzert. Johann Christian Bachs Klaviersonaten op. 5 im Spiegel barocker Formprinzipien und ihrer Bearbeitung durch Mozart. Bärenreiter Verlag 2002, 255 Seiten, € 39,90
Weitere Neuerscheinungen:
Schütz-Jahrbuch 2001. Im Auftrag der Internationalen Heinrich Schütz-Gesellschaft hg. von Walter Werbeck, Bärenreiter Verlag 2002, 152 Seiten, € 29,90
Marita Knobel und Brigitte Steinert: Beruf Opernsänger. Ein Ratgeber. Bärenreiter Verlag 2002, 224 Seiten, € 14,90
Rudolf Faber, Philip Hartmann (Hg.): Handbuch Orgelmusik. Komponisten. Werke. Interpretation. Metzler Verlag 2002, 712 Seiten, € 64,90
Friedemann Kluge: Begegnungen mit Bach. Eine Anthologie zu Gunsten der Berliner Bach-Autographe. Metzler Verlag 2002, 153 Seiten, € 19,90