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Albert Mangelsdorff: Three OriginalsMotor Music 529090, Polygram Nur wenige Musiker haben nicht auf den Schultern von Riesen gestanden und dennoch weit in die Zukunft geschaut. Ihre Konzeptionen lagen quer und waren deshalb überragend, aber wie eingeschlossen in der Zeit. So ist ihre Bedeutung oft erst mit Verzögerung ersichtlich. Der deutsche Posaunist Albert Mangelsdorff ist ein solcher Musiker. Obwohl seine Kompositionen und Konzerte international mit höchstem Lob ausgezeichnet wurden, sind seine Schallplatten, die die Stationen dorthin begleitet haben, lange vergriffen. Erst jetzt werden die wichtigsten Aufnahmen aus den 70er und 80er Jahren wiederveröffentlicht. Zwei Quartett- und ein Trio-Album lassen Mangelsdorffs Entwicklungsphasen exemplarisch vorüberziehen. Kontrollierter Free-Jazz ist auf „Never Let It End“ zu hören. Das spontane Spiel des Quartetts ist von selten zu hörender Homogenität, die aus langjähriger gemeinsamer Praxis resultiert. Eines der unvergänglichen Stücke dieses Albums ist „Certain Beauty“, dem der Rang eines Klassikers der Jazzballade gebührt. „Triple Entente“ rückt das Geschehen wieder mehr in die Nähe spontaner Ausgestaltung kurzer Themen. Doch diesmal ist die Mehrstimmigkeit auf der Posaune stilistisch noch einen Schritt weiter entwickelt, indem sogar Cluster hörbar werden. Fazit: „Three Originals“ sind für Jazzinteressierte unverzichtbar. Mangelsdorff und seine Partner bieten innovative Musik, die durch Spielfreude aller gekennzeichnet ist.

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