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Lulu Weiss & Quartett: Lulu IISCAT 018 (Vertrieb: Buchhandel)
Klappe auf: Lulu Weiss mit seinem Quartett die Zweite. Das Ensemble um den Landauer Solo-Gitarristen Lulu Weiss und dem Geiger Rudi Haag aus dem nordelsässischen Wissembourg steht ganz in der Tradition der Musik der Sinti und Manouches, entsprechend der geographischen Herkunft tendenziell deutlicher in der Swing- als in der Folkloretradition. Wie die erste Veröffentlichung (Lulu Weiss Quartett, 1995, SCAT 003) vereint auch die vorliegende die klassische Stilpalette: Amerikanische Swingstandards, Swing-Valse, je einen Folklore-, Bossa-Nova- und französischen Chansontitel (als Instrumentalvorlage). Die Folklore ungarischer Prägung, die im Repertoire traditioneller deutscher Sintigruppen noch eine gewichtigere Position einnimmt, kommt bei Weiss – wie schon auf der Debut-CD – nur mit einem Titel zum Zuge, einem Eigenarrangement von Rudi Haag, das etwas schablonenhaft aus typischen Bauteilen der Csardas-Form zusammengestellt ist (entsprechend die Benennung: „Folklore"). Das Weiss-Ensemble, das kein reines Saitenquintett à la Quintette du Hot Club de France, sondern mit dem Pianisten Ringo Haag instrumentierungsmäßig näher an einer Jazzcombo ist, offeriert hier mehrheitlich bekannte amerikanische Swingnummern, einen Swing-Walzer von Häns’che Weiss („Trianon", erfreulich das Aufgreifen gelungener Kompositionen neuerer Zeit), eine weniger bekannte Vorlage des Swing-Musette-Akkordeonisten Gus Viseur („Douce Joie") sowie gefälliges Eigenmaterial der Haags.
Die Musik ist von solider Kunsthandwerklichkeit, keine spieltechnische Olympiade, sondern Musik mit Seele und, ja, menschlicher Wärme und Authentizität. Sie ist nicht für große Bühnen, sondern für einen eher familiären Rahmen bestimmt; um dies zu unterstreichen, wurde sie mit Raumklang (nicht: Halligkeit!) aufgenommen, so daß die Einspielung wie ein Live-Mitschnitt aus einem kleinen Club erscheint.