Inglorious Basterds
Inglorious Basterds
Maverick/WEA
Liebevoll inszeniertes, vollkommen durchgeknalltes Anti-Nazi-Spektakel des so genannten „Kult-Regisseurs“ Quentin Tarantino. Spätestens seit „Pulp Fiction“ weiß jeder hippe Bankangestellte und jede Medienfachfrau, dass Tarantino ein Soundtrack-Sammler ist. Manche würden ihn sogar als „Maniac“ bezeichnen. Wie sein Kollege Spielberg, der allerdings mehr das „Golden Age“ des Genres bevorzugt (Hauskomponist: John Williams), legt Tarantino unglaublich viel Wert auf die musikalische Untermalung seiner Filme. Manchmal hat man sogar das Gefühl, dass er sich erst in ein Musikstück verliebt hat und dann erst die entsprechende Szene dazu erfunden hat. „Jackie Brown“ oder „Kill Bill“ sind dafür schöne Beispiele. Auch den Musik-Mix seines neuesten Films, das Remake eines italienischen Kriegsfilms, kann man nur als „eklektizistisch“ bezeichnen. Neben den grandiosen Morricone-Tracks, die den Film oft grundieren und antreiben, hat Tarantino wieder eine wilde Mischung zusammengestellt, die im Film durchaus funktioniert.
Als Main Title hat er Dimitri Tiomkins „The Green Leaves of Summer“ (aus John Waynes „The Alamo“) ausgewählt. Ein sehnsüchtiges Thema, das die Vorgeschichte des Films orchestriert. Geschickt setzt er unverbrauchte Score-Ausschnitte ein aus Filmmusiken von Lalo Schifrin, Charles Bernstein oder Jaques Loussier (im Morricone-Sound!). Dazu hat Tarantino einen verblüffenden Song-Mix geliefert: neben David Bowies „Cat People“-Theme gibt es Lieder zu hören von Zarah Leander („Davon geht die Welt nicht unter“) und Lilian Harvey & Willy Fritsch („Ich wollt’, ich wär ein Huhn“). Letzterer Schlager von Peter Kreuder stammt aus Tarantinos Lieblings-Ufa-Film „Glückskinder“. Einen Song auf Tarantinos Mix-Tape kannte übrigens nicht einmal der Rezensent: „The Man With The Big Sombrero“. Dankeschön dafür, Herr Tarantino.