ONE FROM THE HEART, StudioCanal +++ CHELSEA HOTEL, Koch
ONE FROM THE HEART, StudioCanal
Das Musical „One From The Heart“ hätte Francis Ford Coppola 1982, nach „Apocalypse Now“, fast finanziell ruiniert. Ein Flop an den Kinokassen und ein Desaster bei den Filmkritikern. 30 Jahre später lohnt sich ein Blick auf dieses digitale Neon-Musical-Experiment wieder, denn es ist das Link zwischen Vincente Minnellis großen melodramatischen Technicolor-Musicals der 50er und neuen vollkommen synthetischen Musikfilmen wie „Moulin Rouge“. Wie bei Minnelli geht es um die Chemie der Gefühle, die in Farbkaskaden verwandelt werden. Den großartigen Soundtrack schrieb Tom Waits, der damals gerade seine „Asylum Years“ abgeschlossen hatte. Auf „One From The Heart“ präsentiert er sich (auch im Duett mit der jazzigen Country-Chanteuse Crystal Gayle) als klassischer Crooner.
CHELSEA HOTEL, Koch
„Chelsea On The Rocks“ nennt der New Yorker Bad Boy Abel Ferrara, der den besten Film mit Madonna („Snake Eyes“) gedreht hat, seine Dokumentation über das legendäre Hotel, das vor einiger Zeit von einer Investorengruppe übernommen wurde, und das nun geschlossen wurde. Einst, in den 60er- und 70er-Jahren, war es das vielbesungene New Yorker Künstlerhotel gewesen. Dort hat Andy Warhol seinen großartigen Split-Screen-Film „Chelsea Girls“ gedreht, dort traf Leonard Cohen seine „Sisters of Mercy“, dort feierte Janis Joplin wilde Drogenpartys, dort brachte Punk-Ikone Sid Vicious seine Freundin Nancy Spungen um. Und so ist Abel Ferraras Werk vor allen Dingen ein Geister-Film geworden, mit Gastauftritten von Grace Jones, dem Comic-Zeichner Robert Crumb oder dem kürzlich verstorbenen Dennis Hopper. Den Gestrandeten der Popwelt bot dieses Hotel einen magischen Moment lang die Möglichkeit zur Weltflucht. Abel Ferrara hat diesen Geist eingefangen.