Irgendwann musste das kommen: „Kultregisseur“ Quentin Tarantino hat seinen ersten Italo-Western gedreht. Eigentlich eine Mischung aus Spaghetti-Western und Blaxploitation, die er kurz vor dem Beginn des Amerikanischen Bürgerkriegs angesiedelt hat, mit den üblichen Verdächtigen Samuel L. Jackson und Christoph Waltz. Eine etwas schwerfällige Hommage, für die der Meister natürlich wieder einen vorzüglichen Soundtrack zusammengestellt hat.
Man sollte vielleicht wieder einmal erwähnen, dass Tarantino weder das Kino neu erfunden hat, noch eine neue Art von Soundtrack konzipiert hat. Selbst Fassbinder hat in den späten Sixties schon sehr geschickt in seinen Filmen mit Songs aus der Konserve gespielt. Scorsese und Levinson haben danach das Jukebox-Kino auf die Spitze getrieben, in Filmen wie „Raging Bull“ oder „Diner“. Aber erst mit „Pulp Fiction“ wurde dieses Spiel zum „Kult“. Seitdem Tarantino seine Filme zunehmend mit Italo-Soundtracks unterlegt hat, interessiert sich auch das Publikum mehr für dieses musikalische Genre, das man bisher hauptsächlich aus „Spiel mir das Lied vom Tod“ kannte (und das die NPD für die Wahlen missbraucht hat). Ganz gegen den Willen des genialen „linken“ Komponisten Ennio Morricone, der für den neuen Film tatsächlich zusammen mit der Musikerin Elisa Toffoli einen wunderbaren neuen Song beigesteuert hat: „Ancora qui“.
Neben Morricone, dessen „Two Mules For Sister Sara“-Themen einige Szenen grundieren, glänzen hier auch Riz Ortolani und Luis Bacalov, dessen „Django“-Thema hier natürlich erklingen muss, zusammen mit seinem „His Name Is King“. Und da Tarantino nur glücklich ist, wenn er seine alten Platten auflegen darf, sind auf der CD die Knackser der Vinyl-LPs inklusive, auch auf Jerry Goldsmiths „Under Fire“-Theme. Dazu hat Tarantino geschickt neue Tracks von afro-amerikanischen Künstlern wie John Legend, RZA, Anthony Hamilton, James Brown & 2PAC oder Jamie Foxx gemixt. Die Mischung macht‘s. Jetzt schon ein Klassiker.