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Soundtracks 2014/04

Untertitel
Von Viktor Rotthaler
Publikationsdatum
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The Grand Budapest Hotel +++ American Hustle

The Grand Budapest Hotel, Universal

Wes Anderson hat wieder zugeschlagen: dieses Mal entführt er uns in das imaginäre Grand Budapest Hotel, das er in Görlitz fand. Eine Welt von gestern, ganz im Geiste Stefan Zweigs, phantasiert er sich da zusammen – durch und durch synthetisch. Ein Traum von einem Mitteleuropa, das es so nie gegeben hat. Als musikalischer Komplize steht ihm wieder Alexandre Desplat bei, neben Danny Elfman einer der originellsten Filmkomponisten der vergangenen Jahre. Wie einst Anton Karas im „Dritten Mann“ mit seiner Zither Carol Reeds Nachkriegs-Wien orchestriert hat, sorgt nun Desplat mit Zymbal- und Balalaikaklängen für die „mitteleuropäische“ Stimmung des Films. Das erinnert zuweilen an die große Easy-Listening-Avantgarde der späten Fifties und frühen Sixties, als solche exotischen Klänge viele amerikanische Junggesellenwohnungen musikalisch möblierten und natürlich auch an Maurice Jarres „Doktor Schiwago“-Score.

American Hustle, Sony

Neben Martin Scorseses „The Wolf of Wall Street“ ist David O. Russells „American Hustle“ der Film zur Stunde. Wer wissen will, wie „das System“ funktioniert, das solche zwielichtigen Gestalten, „Hustler“ eben, so nach oben katapultiert, sollte sich unbedingt beide Filme ansehen. Vielleicht versteht er dann besser, warum diese Erscheinungen immer noch hofiert werden. Oder sollte man sich nicht besser dem nicht überaus originellen Soundtrack hingeben mit den Classic-Rock-Hits der 70er: von America, Electric Light Orchestra oder den Bee Gees. Und zwei Discoklassikern: der Original-Philly-Version von „Don’t Leave Me This Way“ mit Harold Melvin & The Bluenotes und Donna Summers und Giorgio Moroders Munich-Disco-Traum „I Feel Love“. Eher aus dem Rahmen fallen dann Jack Jones „I’ve Got Your Number“ und Duke Ellingtons großartiger „Jeep’s Blues“.

 

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