20 Feet From Stardom, Sony +++ Yves Saint Laurent, Sony
20 Feet From Stardom, Sony
Die Suche nach den „unsung heroes“ der Popgeschichte geht weiter. Nach „Searching for Sugar Man“ über den vergessenen Rodriguez, dessen Regisseur Malik Bendjelloul sich im Mai das Leben genommen hat, hat man nun die afroamerikanischen Backgroundsängerinnen entdeckt, die auf Tausenden von Songs herumspuken, oft ohne „credit“. Oder wissen Sie, wer mit Mick Jagger auf „Gimme Shelter“ singt? Es war Merry Clayton, die in den frühen Siebzigern einige wunderbare Alben veröffentlicht hat und die es doch nie zum Star gebracht hat – wie alle ihre Kolleginnen im Film, Judith Hill, Tata Vega oder Darlene Love. Letztere sang Phil Spectors Monster-Hit „He’s A Rebel“, aber die Platte wurde als neue Crystals-Single vermarktet. Gemixt wurden die Aufnahmen der „unsung voices“ mit Hits, die sie mit ihren Stimmen veredelt haben: Joe Cockers „Space Captain“ oder David Bowies „Young Americans“ im Phillysound.
Yves Saint Laurent, Sony
Ein Biopic über den legendären französischen Modeschöpfer. Ibrahim Maalouf komponierte dafür einen zwischen Erik Satie und Pariser Jazz changierenden Score. Dazu gibt es drei „Gassenhauer“-Arien der göttlichen Maria Callas, aus „La Traviata“, „Tosca“ und „La Wally“, die in diese musikalische Modenschau genauso perfekt passen wie die neuen Jazzsongs von Brisa Roché und ein neuer treibender Track der Chromatics, die dem „Drive“-Soundtrack seinen besonderen Drive gaben. Für das Zeitkolorit sorgen ein großartiger Soul-Rock-Song aus den späten Sixties, „Time Has Come Today“ von den Chambers Brothers und eine rare Stax-Soul-Perle von den Emotions, „Blind Alley“. Seit gefühlten zehn Jahren hat niemand mehr solch ein Schmuckstück für eine Soundtrack-Compilation ausgegraben. Gleich danach kann man mit der Callas dann zu „La Traviata“ mitschunkeln. Was für ein Mix!