A Star Is Born +++ Mary Poppins Returns +++ Bohemian Rhapsody +++ The Ballad Of Buster Scruggs
A Star Is Born
Interscope
„Oscar“-Vorschau 1: Dreimal wurde der Showbiz-Stoff bereits verfilmt: Mit Janet Gaynor, Judy Garland und Barbra Streisand. Die herausragendste Version inszenierte 1954 George Cukor. Moss Harts Script und Harold Arlens grandiose Songs („The Man That Got Away“) verwandelten die alte Geschichte vom selbstdestruktiven Hollywood-Schauspieler und seiner zum „Star“ aufsteigenden Frau in ein unvergessliches Melo-Musical für die Garland und James Mason. Im letzten Jahr kam nun die vierte Version in die Kinos, die gerade für acht Oscars nominiert wurde, darunter als Bester Film des Jahres. Lady Gaga und Bradley Cooper erhielten Nominierungen als Beste Hauptdarsteller. Und natürlich hat man auch einen der Songs aus dem Film nominiert, die durchschnittliche Popballade „Shallow“. Der Soundtrack selbst erzählt mit Dialogfetzen durchsetzt die melodramatische Geschichte der beiden Protagonisten. Die Bandbreite reicht dabei von Americana- und Country-Rock-Nummern bei Bradley Cooper bis zu Gospel, Disco, Chansons und Balladen bei Lady Gaga. Sollte sie tatsächlich einen Academy Award gewinnen, könnte das der Beginn einer ganz neuen Karriere sein.
Mary Poppins Returns
Walt Disney/ Universal
„Oscar“-Vorschau 2: Neben all den großen Animationsfilmen ist „Mary Poppins“ als Mischung aus Real- und Animationsfilm das Schmuckstück in der Disney-Schatzkiste. Unvergesslich: Julie Andrews als fliegendes Kindermädchen. Für die Fortsetzung gab es nun gleich vier Oscar-Nominierungen, darunter für den Score von Marc Shaiman und den Song „The Place Where Lost Things Go“. Auf gewisse Weise hat sich das Musikerteam sehr vom Original „inspirieren“ lassen. Aber gegen die genialen Gassenhauer der Sherman-Brothers haben sie keine Chance, sie gehen trotz guter Interpreten unter.
Bohemian Rhapsody
Virgin/Universal
„Oscar“-Vorschau 3: Zu den umstrittensten Musikfilmen des vergangenen Jahres gehörte zweifellos „Bohemian Rhapsody“, das Biopic über Freddie Mercury & Queen. Brian May wurde nicht ganz zu Unrecht vorgeworfen, das „Bild“ der Schwulen-Ikone „geschönt“, „familientauglich“ gemacht zu haben. Ursprünglich sollte die „wilde Zeit“ in München das Herz der Geschichte bilden. Viele der Zeitgenossen, die damals mit dabei waren, haben dann auch das neue Konzept, das den legendären Auftritt beim Live-Aid-Festival 1985 ins Zentrum rückt, sehr bedauert. Rami Malek jedenfalls verkörpert Freddie Mercury perfekt. Und wurde dafür nun auch mit einer Oscar-Nominierung als Bester Hauptdarsteller belohnt. Auf dem Soundtrackalbum gibt es nun neben den üblichen Hits auch einige Live-Mitschnitte aus Rio oder Paris. Das Highlight aber ist die Erstveröffentlichung von Ausschnitten aus der Live-Aid-Show, darunter der Stadionknaller „We Will Rock You“ und eine grandiose Version von „Bohemian Rhapsody“.
The Ballad Of Buster Scruggs
Milan/Warner
„Oscar“-Vorschau 4: Zu den großen Abräumern der Oscar-Show am 24. Februar könnte „Roma“ gehören, eine Netflix-Produktion, die nur für den Bildschirm gedacht ist und nicht für den regulären Kinoeinsatz. Eine andere Netflix-Produktion wurde auch mit drei Nominierungen bedacht: „The Ballad Of Buster Scruggs“ von den Coen-Brüdern. Als Bester Filmsong wurde die Country-Nummer „When A Cowboy Trades His Spurs For Wings“ nominiert. In den meisten Fällen komponierte Carter Burwell den melancholischen Score. Aber die Glanzlichter sind hier eindeutig die Songs, die von Tim Blake Wilson gesungen werden: der Klassiker „Cool Water“ und „Little Joe, The Wrangler“. Einst von Friedrich Hollaender für die Dietrichs im „Großen Bluff“ geschrieben.