Er ist der letzte Überlebende des sogenannten „Silver Age of Film Music“: John Williams. Angefangen hatte er in den 1950er-Jahren als Pianist in den TV- und Filmstudios von Hollywood. In dieser Phase hat er für Franz Waxman auch eine wunderbare „Blues“-Nummer eingespielt, für „Hemingway‘s Adventures of a Young Man“. Einzigartig ist seine treue Künstlerpaarschaft mit Steven Spielberg, die vor fast einem halben Jahrhundert mit „Sugarland Express“ begann.
Der gemeinsame Durchbruch kam Mitte der 70er mit dem Blockbuster „Jaws“, der bei uns als „Der weiße Hai“ die Kinokassen füllte. Weitere Meisterwerke des Duos: „Close Encounters of the Third Kind“, „E. T.“, die „Indiana Jones“-Reihe oder „Schindler’s List“. An letzteren Film knüpft nun „The Fabelmans“ an. Wieder geht es um Antisemitismus, dieses Mal im Nachkriegsamerika. Eine autobiografische Coming-of-Age-Geschichte, die Spielberg als „labor of love“ inszeniert. Alles dreht sich ums Filmemachen bei diesem jüdischen Jungen, der das Kino als Gegenwelt entdeckt. Spielberg war der erste der New-Hollywood-Bande, der in den Siebzigern das „Golden Age of Film Music“ für das Kino wieder entdeckt hat. Inspiriert auch von den legendären Charles-Gerhardt-Einspielungen, die George Korngold produziert hat. Die neue Zusammenarbeit erinnert freilich eher an die „lyrischen“ Elemente in Williams’ Schaffen. Klassisches Klavierspiel dominiert den Score. Wenn Streicher erklingen, verdüstern sie die Stimmung des Films. Kompositionen von Bach, Haydn, Muzio Clementi und Kuhlau fügen sich nahtlos in das musikalische Gesamtbild ein. Und das bittersüße „Fabelmans“-Thema könnte zum Klassiker im Williams-Repertoire werden. Der Score klingt wie das vorläufige Finale dieser gemeinsamen musikalischen Partnerschaft. Das Highlight der Saison und Oscar nominiert!