Vanilla Sky, Reprise/WEA 9362-48109-2
„Öffne deine Augen!“, das ist das Motto des neuesten Cameron Crowe-Films mit Tom Cruise. Und wie immer muss man bei dem ehemaligen „Rolling Stone“-Schreiber Crowe („Almost Famous“) natürlich auch die Ohren öffnen. Den Titelsong schrieb Paul McCartney im alten Früh-70er-Stil. Er passt glänzend in den Soundtrackteppich aus Klassikern von Todd Rund-gren, Bob Dylan, Peter Gabriel und The Monkees. Mit dabei sind allerdings die wichtigsten zeitgenössischen Acts wie The Chemical Brothers, Sigur Ros, Leftfield oder Radiohead. Und so ergibt sich eine ganz eigentümliche Mischung aus Sentiment und kalter Hysterie.
Er habe einen „Drahtseilakt zwischen Exil und Galgen“ vollführt, behauptet Wilhelm Furtwängler im neuesten Film des „Mephisto“-Regisseurs Istvan Szabo. Es ist die Verfilmung des Theaterstücks „Taking Sides“, das die Entnazifizierung des legendären Dirigenten aufgreift. Stück und Film spielen in der unmittelbaren Nachkriegszeit, und so kam es bei diesem Soundtrack zu einem kruden Stil-Mix aus Fragmenten Beethovens Fünfter und Bruckners Siebter (interpretiert von Wilhelm Furtwängler und Daniel Barenboim), Glenn-Miller-Swingnummern und „Kalinka“-Träumen.
A Beautiful Mind, Decca 016 191-2
Russell Crowe als genial-verrückter Mathematiker Nash. Dazu passt der sinfonische Score des „Titanic“-Komponisten James Horner, der hierfür ein hypnotisches Hauptthema geschrieben hat, das in manchen Momenten an „E.T.“ erinnert. Als Außerirdischer dürfte sich manchmal auch Nash gefühlt haben, und so ist Horners musikalisches Konzept gar nicht so abwegig. Jenseits dieser Welt – und doch durch und durch Hollywood.