O Brother, Where Art Thou?, Mercury, 170 069-2
Der neueste Streich der Coen-Brothers ist natürlich mehr als nur eine Südstaaten-Odyssee aus der Depressionszeit. Der Film erzählt so nebenbei die Entstehung der amerikanischen Pop-Music aus dem Geist des „Grand Old South“. Wie sich schwarze Gospelsongs mit weißem Country-Gefiddel vermischten, wie Lieder zu millionenschweren Seelentröstern mutierten. Eine wundersame Hommage an die Eltern der Country’n’Blues-Music der 30er-Jahre: den jodelnden Jimmie Rodgers („In The Jailhouse Now“), die gottesfürchtige Carter Family („Keep On The Sunny Side“), die Mississippi Sheiks, den vom Teufel besiegten Robert Johnson und den „Singing Governor“ Jimmie Davis („You Are My Sunshine“): Überirdisch: der Sirengesang von Alison Krauss, Gilian Welch & Emmylou Harris. Und der Hit der „Soggy Bottom Boys“, einst auch von Bob Dylan gebrummt, „I Am A Man Of Constant Sorrow“, ist sowieso Song des Jahres. Exzellent produziert von T Bone Burnett, gehört dieser Soundtrack zu den besten Alben 2000.
Liberty Heights, Warner Sunset/Atlantic, 7567-83270-2
Seit „Diner“, seinem Debütfilm, legt Barry Levinson immer besonders viel Wert auf seine Musikauswahl. So hat er auch für seinen neuesten Baltimore-Film einige Songperlen ausgesucht. Neben Tom-Waits-Gegrummel und Brenda Russells Jazzgesang sind das vor allem Hits aus den Fifties: Tony Bennetts „Stranger In Paradise“, Frank Sinatras „Young At Heart“, Big Joe Turners Originalversion von „Shake, Rattle & Roll“, Lonnie Donegans Skiffle „Rock Island Line“ und James Browns souliges Flehen „Please, Please, Please“. Definitiv für die einsame Insel ist Elvis Presley, der den „Blue Moon“ anheult.
Nurse Betty, Varèse Sarabande, VSD-6184
Renee Zellweger als „Nurse Betty“, die große Schwester der kleinen Dorothy aus dem Lande Oz. Rolfe Kent komponierte die stimmungsvolle Musik zu diesem bizarren Kinomärchen. Bettys Leitmotiv ist freilich ein Doris-Day-Schlager, „Whatever Will Be, Will Be (Que Sera Sera)“, gesungen von Pink Martin und Jula De Palma. Weitere gute Geister bei ihrer Reise ins Herz Amerikas sind Ann-Margret, Della Reese, Eddy Arnold und Country-Legende Hank Williams („I Won’t Be Home No More“).