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Unterhaltsame Zeitreisen durch die Popmusik

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„Rolling Stone Music Movies Collection“ auf DVD
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Der DVD- und BluRay-Markt wird immer unübersichtlicher. Bei rund 500 Neuerscheinungen im Monat wird es für den Käufer immer komplizierter, sich die wenigen „Perlen“ im Angebot herauszupicken. So ist in den letzten Jahren für die DVD-Firmen immer wichtiger geworden, für die Zielgruppen „Dachmarken“ zu entwickeln. Angefangen damit hatte 2005 die „Süddeutsche Zeitung“ mit ihrer „Cinemathek“. Bald wurde das Konzept, das die Münchner von „Le Monde“ „geklaut“ hatten, von den deutschen DVD-Firmen weiterentwickelt.

Blockbuster und Ladenhüter werden nun immer öfter unter einem gemeinsamen „Dach“, der „Dachmarke“, wieder vermarktet. Entdeckungen sind dabei allerdings selten zu machen, denn die großen Firmen präsentieren in diesem Rahmen selten Erstveröffentlichungen. Auch in der „Rolling Stone Music Movies Col-lection“ von Kinowelt/Arthaus gibt es nichts Neues zu entdecken, aber für den Einsteiger lohnt sich diese Edition auf alle Fälle. Wenn man will, kann man sich damit auf eine Zeitreise begeben. 60 Jahre Popgeschichte werden hier von amerikanischen und britischen Filmemachern noch einmal erzählt.

Die 50er-Jahre: „Ray“ (2004)

Mit Gospel, Blues, Soul und Rock’n’Roll fing alles an. Ray Charles, der „Genius of Soul“, vereinigte all diese Stile in sich, wie auch Elvis Presley. Taylor Hackford, Regisseur von „Ein Offizier und Gentleman“ und einer wunderbaren Chuck-Berry-Hommage, gelang nun das Kunststück, den „Spirit“ von Ray Charles noch einmal auf der Leinwand zum Leben zu erwecken. Als Glücksfall erwies sich Jamie Foxx als Ray. Klassisch ging es in diesem Biopic um Sex, Drugs & Rock’n’Roll. Grundiert wurde der Film von Ray Charles’ sehnsüchtiger Original-Stimme, auf die Hackford nicht verzichten wollte. Neben der Johnny-Cash-Biografie „Walk The Line“ bleibt „Ray“ das schönste Pop-Biopic des Jahrzehnts.

Die 60er-Jahre: „The Doors“ (1990)

Schon in den späten 80er-Jahren gab es eine kleine Welle von Biopics, von „La Bamba“ über Ritchie Valens bis „Great Balls of Fire“ über Jerry Lee Lewis. Für den Höhepunkt sorgte damals freilch der Skandalregisseur Oliver Stone mit „The Doors“. Fast wie einen Drogentrip inszenierte Stone das Leben des charismatischen und exzentrischen Jim Morrison, den Val Kilmer kongenial verkörperte. Im Gedächtnis bleibt auch eine ungewöhnlich „schmutzige“ Meg Ryan, die die Freundin des Genies spielte, und ein Auftritt von Andy Warhol in der Factory. Neben Doors-Klassikern wie „Light My Fire“ oder „Love Street“ erklang Musik von Carl Orff und Velvet Underground. Grandios.

Die 70er-Jahre: „Lou Reed’s Berlin“ (2007), „The Filth and the Fury“ (2000)

Das Album „Berlin“ erschien 1973, ein Jahr nach dem Meisterwerk „Transformer“ (mit dem Hit „Walk On The Wild Side“), und erwies sich als Flop. Eine Spur zu früh hatte damals Lou Reed die Stadt der einstigen Glimmer Twins Weill & Brecht für sich entdeckt. Vom Velvet Underground New Yorks war Lou Reed aufgebrochen in die damals noch geteilte Stadt, die durch David Bowie bald zum Kult-Ort der Glam-Romantiker werden sollte. Fast 35 Jahre später ist Lou Reed zu seinem „Berlin“ zurückgekehrt und Julian Schnabel hat es filmisch festgehalten. Freilich nicht in Berlin, sondern in Brooklyn fand dieses Konzertereignis statt. Als Bowie, Reed & Co. in Berlin weilten, riefen die Sex Pistols zur „Anarchy in the U.K.“ auf. Aber das ist eine andere Geschichte, die Julien Temple in „The Filth and the Fury“ erzählt.

Die 80er-Jahre: „Blues Brothers“ (1980), „This Is Spinal Tap“ (1984), „Control“ (2007)

Zwei große Kult-Filme aus den Achtzigern, „Blues Brothers“ und die „Mockumentary“ „This Is Spinal Tap“ (das im Dezember auch als Luxusedition erscheint), rahmen Anton Corbijns tolles Biopic über den Joy-Division-Leadsänger Ian Curtis ein, der einst sang „Love Will Tear Us Apart“ und sich dann das Leben nahm. Aus den restlichen Mitgliedern wurden danach New Order („Blue Monday“).

Die 90er-Jahre: „Year of the Horse“ (1997)

Fast ein Jahrzehnt vor Jonathan Demme („Heart of Gold“) dokumentierte Jim Jarmusch ein Konzert von Neil Young. Schmuckloser inszeniert als Demmes großartiger Young-Film, bringt es den puren Stoff, die alten Lieder: „Barstool Blues“, „Pocahontas“ oder „Mr Soul“. Durchaus ein schönes Gegenstück zu Demmes Heldenverehrung.

Ab 2000: „8 Mile“ (2002), „24 Hour Party People“ (2002), „Once“ (2006), „Shine A Light“ (2007)

Durch „8 Mile“ wurde Eminem zur weißen HipHop-Ikone. Mit „24 Hour Party People“ feierte Michael Winterbottom noch einmal das legendäre britische „Factory“-Label. „Once“ war die charmanteste Musikkomödie der letzten Jahre. Und mit „Shine A Light“ setzte Martin Scorsese den Rolling Stones ein filmisches Denkmal.

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