Das Cover ist Programm. Denn nicht besser könnte man die Wahlverwandtschaft des Saxophonquartetts mit dem seit knapp 250 Jahren etablierten Streichquartett vor Augen führen: Kein anderes Blasinstrument wird so gleichmäßig durch die Stimmlagen geführt. Zum 25jährigen Bestehen des Aurelia Saxophone Quartets sind nun endlich wieder die vorzüglichen Aufnahmen dieses Ensembles greifbar.
Ausgerechnet in Rom haben sich die vier niederländischen Saxophonisten getroffen, um ihr Ensemble zu gründen. Und sie sorgten auch gleich mit einer ihrer ersten CDs für Aufsehen – hatten sie doch die Streichquartette von Debussy, Ravel und Albert Roussel für ihr Instrumentarium arrangiert! Gralshüter der Gattungen sahen darin eine Gotteslästerung, andere indes hielten das Ergebnis für ein Ereignis. Und tatsächlich: Die (Wieder-)Begegnung mit diesen Einspielungen macht vor allem eines deutlich, dass sich nämlich diese Musik ohne substanzielle Einbußen problemlos übertragen lässt – mehr noch: durch den sprichwörtlichen Atem der Interpreten gewissermaßen auch gewinnt. Wohl auch, weil das Saxophon eine französische Erfindung ist und in Paris mehr als anderswo schon früh mit seinem eigenen Klangcharakter kompositorisch ernst genommen wurde.
Das zeigen die auf der zweiten CD eingespielten Werke von Bozza, Desenclos, Françaix, Rivier, Schmitt und Pierné – allein schon die Auflistung der Namen gleicht einem Who’s Who. Inzwischen hat das Aurelia Saxophone Quartet mehr als einhundert Kompositionen aus der Taufe gehoben und damit (neben dem Raschèr Quartet) einen bedeutenden Beitrag geleistet, die Besetzung fest im Musikleben unserer Zeit zu verankern. Mit der Wiederveröffentlichung hat das Label Challange Classics nicht nur dem Ensemble ein wirklich schönes Geburtstagsgeschnek gemacht. Happy birthday!