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Königliche Beischlafmusik. Romans „Drottningholm-Musik“ auf CD

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Seit jeher gilt die 1744 entstandene Drottningholmmusik von Johan Helmich Roman (1694–1758) als bedeutendster schwedischer Beitrag zum Barock. Unvermutet hat sie in diesen Monaten wieder Konjunktur: als musikalischer Rahmen zur Hochzeit des Jahres zwischen Kronprinzessin Victoria und ihrem Fitness-Trainer Daniel Westling. So unterschiedlich das Brautpaar der Herkunft nach ist, so verschieden sind auch die Einspielungen ausgefallen.

 

Ursprünglich 1744 als „Bilägers Musiken“ entstanden (für Kronprinz Adolf Fredrik und Luise Ulrike von Preußen als musikalische „Bettleite“ in das hochzeitliche Gemach), hat Romans farbenprächtige Drottningholmmusik bis heute nichts von ihrer Frische verloren. Stilistisch bei Händel anknüpfend und doch originell in der Erfindung, umfasst die Partitur nicht weniger als 25 Sätze, die eine Stunde kurzweilig füllen können. Einspielungen gab und gibt es immer wieder. In diesem Sommer sind nun gleich zwei hinzugekommen, die offenbar mit Blick auf die aktuelle Vermählung in Stockholm am 19. Juni 2010 rasch geplant, produziert und schließlich auch auf den Markt geworfen wurden.
Rundum gelungen ist die Interpretation des Ensemble 1700 aus Lund (Label: cpo), die mit historischem Instrumentarium und informierter Aufführungspraxis die ganze Vielfalt der von Roman entworfenen musikalischen Charaktere zum Sprechen bringt. Dies gelingt in den schnellen Sätzen mit bemerkenswerter kammermusikalischer Agilität und zügigen, ungehetzten Tempi, in den langsamen Nummern durch ein rhetorisches Verständnis und in den Tänzen durch präzise Rhythmisierung. Auch die differenziert besetzte Continuo-Gruppe um Göran Karlsson trägt dazu bei, den Farbenreichtum der Suite zum Leuchten zu bringen. Wie ein Artefakt wirkt dagegen die Produktion mit dem Sinfonieorchester aus Helsingborg (Label: BIS). Selbst unter ihrem Chefdirigenten Andrew Manze fühlt man sich an eine längst vergangene Aufführungstradition erinnert. Dies muss verwundern, hat doch Manze selbst einen viel größeren Erfahrungsschatz aus der Arbeit mit der Academy of Ancient Music, dem English Concert oder auch als Geiger (er studierte bei Simon Standage und Marie Leonhardt). Dabei geht es nicht um die Größe der Besetzung oder die Frage nach den verwendeten Instrumenten, sondern um das merkwürdig Spröde der Interpretation – geschuldet etwa dem allzu unflexiblen Ton der Streicher oder dem mitunter auf puren Schönklang setzenden Spiel der Holzbläser. Wenn dann noch nach Noten einstudierte und unsauber ausgeführte Figurationen dazukommen (wie in Nr. 4), ist das ärgerlich – und für das sonst gewissenhaft produzierende schwedische Label untypisch.
 
Johan Helmich Roman
Drottningholmmusiken
ENSEMBLE 1700 Lund, Göran Karlsson
cpo 777 589-2
Bewertung: 4 von 5 Punkten
 
Johan Helmich Roman
Drottningholmmusiken
Helsingborg Symphony Orchestra, Andrew Manze
BIS-CD-1602
Bewertung: 2 von 5 Punkten

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