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Annett Louisan
„Das Spiel“

Zunächst ist alles nur „süß“: Die Sängerin: klein, blond, nicht dünn, großer blauer Unschulds-Augenaufschlag, zart gehauchter Gesang; das Arrangement des Liedes wie ein Chanson, ein liebes gezupftes Gitarrenthema, später Mandoline, selbstverständlich begleitet vom Standbass, markant die Refrainabschlusszeile „Ich will doch nur spielen, ich tu doch nichts“. Dann allerdings stellt sich heraus, dass hier die leichtlebige Mätresse gerade den emotional überwältigten Lover abstößt: „Dass du alles schmeißt wegen einer Nacht, und alles verlierst, war so nicht gedacht.“ Ein amüsanter doppelter Boden im Klischee, und wieviele Falltüren eingebaut sind, ist gar nicht sicher. Denn Annett Louisan wälzt sich im Videoclip dermaßen balzend durch die Laken, dass ihr „Ich tu doch nichts“ geradezu bösartig anmutet. Dafür gibt es noch einen Pluspunkt mehr.

Scala & Kolacny Brothers
„Schrei nach Liebe“

Mag sein, dass es öde ist, ein ganzes Album lang Rock- und Pophits in der Version eines belgischen Mädchenchors zu hören. Doch mitten im Charts-Gewühl ist dessen Version des an sich schon entzückenden Ärzte-Liedes, das gewalttätige Springerstiefel-Kids entlarvt, eine Offenbarung. Im Vergleich zum Vorbild in den Siebzigern, dem kanadischen Langley School Music Project, ist der Reiz gar größer, weil das Scala Projekt, nicht zuletzt im Video, dem selbstverständlichen Spott des Originals seine Ernsthaftigkeit entgegenhält. In diesem Kontext funktioniert der schönste Witz des Liedes sogar noch besser – wenn am Ende die Besserwisser-Position selbst konterkariert wird: „Du hast nie gelernt, Dich artizukulieheren…“.

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