Interessantes aus der Welt des Netzes
Münchner Philharmoniker Blog
http://www.mphil.de/blog/
Jeder hat so etwas, selbst die nmz hat davon drei bis vier. Gemeint sind Weblogs. Neben den offiziellen Websites bieten sich auf diese Weise Möglichkeiten, sehr viel individueller Themen an die Öffentlichkeit zu bringen, ohne dass sie durch den Wolf von PR, Vorstand oder Geschäftsführung gehen müssen. Häufig sind die Blogs aber nur wenig inspiriert hingeklatschte Langweiler für Nichtssagendes. So ist es jedoch nicht bei den Münchner Philharmonikern.
Sie haben auf diese Weise von ihrer Japan-Reise aus Kontakt nach Deutschland gehalten. Und plötzlich treten Personen aus dem Orchester oder seinem Umfeld ins Rampenlicht, die man sonst kaum kennt. Wunderschöne Porträts vom Reisearzt oder von Orchesterwarten stehen da neben Betrachtungen über die schlechte Ästhetik des rechten Winkels. Ulrich Haider (Horn) und Alexander Preuß (Kontrabass) sind dafür namentlich offenbar in der Regel verantwortlich. Lesenswert. Richtig gut und „mit Liebe“ gemacht.
MUGI – Musik und Gender im Internet
http://mugi.hfmt-hamburg.de/
Herausragendes Internetprojekt. Hier wird nicht nur gesammelt, was das Zeug hält, sondern auch eigens neu präsentiert. Ein Lexikon ist schon umfangreich. Spezielle Einträge sind besonders auf multimediale Präsentationsformen konzipiert und ergeben gerade in Zeiten des Internets besonders viel Sinn.
Idee und Umsetzung sind gut, allerdings muss man feststellen, dass insbesondere theoretische Texte zum Forschungsfeld selbst, fast komplett fehlen (der von Stefan Drees 2005 in einer Kritik in der NZfM erwähnte Sachteil war von mir nicht mehr auffindbar); so beschränkt man sich nur auf die Darstellung von Frauen in der Musik, wo Geschlechterforschung doch weit mehr umfassen würde. Auch ist die Auswahl weitgehend auf den Bereich der sogenannten „E-Musik“ eingeschränkt – Ausnahmen wie Katharina Franck bestätigen die Regel (da ist selbst der Wikipedia-Eintrag ertragreicher). „Ziel des Projektes ist es, zu einer ‚anderen‘ Musikgeschichtsschreibung beizutragen, in der Musik als kulturelles Handeln verstanden wird.“ Ein hoch gestecktes Ziel, das leider noch weit entfernt erscheint. Am besten ist man im Bereich der multimedialen Präsentation, dessen Wachsen und Gedeihen man sich wünschen kann.