Über den Sommer hinweg könnten ein paar musikalische Anregungen aus der Welt der elektroakustischen Musik helfen. Im einen Fall darf man kühle Notenköpfe bewahren, im anderen lässt man sich in die Hitze von Röhren, Transistoren und integrierten Schaltkreisen ganz bequem entführen.
Martin Tchiba „180“
https://einhundertachtzig.blogspot.com/
Kryptisch, ohne jeden Kommentar. Pure Klänge auf digitalem Papier, umgesetzt auf verschiedene Art und Weise. Das ist das neueste Netz-Projekt des Pianisten, Komponisten und Medienkünstlers Martin Tchiba. Jeden Tag um 8 Uhr gibt es einen neuen. Am 22. Juni war man beim 48. Akkord. Es werden insgesamt 180 Einträge zum Klingen gebracht. Das ist schon faszinierend anzusehen und vor allem anzuhören. Die glubschigen Notenköpfe übereinander lassen nicht wirklich erahnen, wie sie dann erklingen werden als elektroakustisches Ereignis. Ab und zu gibt es Hinweise dazu auf seinem Twitter-Feed (https://twitter.com/MartinTchiba) wie „für heute ein schwebender tritonus“. Auch dies ein Projekt, das durch eine Förderung im Rahmen von NEUSTART KULTUR auf den Weg gekommen ist.
Sisters with Transistors
https://bit.ly/sisters_arte
Wir bleiben im Bereich der elektroakustischen Musik, wechseln aber in den Bereich des Films. Der mehrfach ausgezeichnete Film „Sisters with Transistors“ ist aktuell bis Ende März 2025 in der arte-Mediathek anschaubar. In mehreren kurzen Portraitskizzen werden weibliche Pioniere, Protagonistinnen der elektroakustischen Musik vorgestellt. Es handelt sich um Clara Rockmore, Daphne Oram, Bebe Barron, Delia Derbyshire, Maryanne Amacher, Pauline Oliveros, Wendy Carlos, Eliane Radigue, Suzanne Ciani und Laurie Spiegel: Was sie machen, was sie denken und wie sie die Töne erzeugen. Eine Klangwelt der besonderen Art. Überraschend, tiefsinnig, aber eben vor allem sinnlich-sinnig.