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Melancholischer Tonfall, großer Atem – Werke von Kajia Saariaho und Jean Sibelius neu auf CD

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Wieviel Finnland liegt in der Musik finnischer Komponisten? Auf der CD „Mirrors“ lassen die Interpreten Werke von Jean Sibelius (1856–1957) und Kaija Saariaho (geb. 1952) miteinander in Kontakt treten.

Echte thematische Spiegelungen finden zwar keine statt, aber es lässt sich schon Gemeinsames zwischen den finnischen Komponistengenerationen entdecken – beispielsweise der eher dunkle, melancholische Tonfall und der große Atem, der die Weite der finnischen Landschaft widerspiegelt.

In Saariahos „Mirrors“, das Stephanie Winker (Flöte) und Frank-Michael Guthmann (Cello) in zwei verschiedenen Versionen eingespielt haben, wird das laute Atmen sogar zum Ausdrucksträger. Den „Leino Songs“ der finnischen Komponistin, die an der Freiburger Musikhochschule bei Brian Ferneyhough und Klaus Huber studierte, verleihen die vorzüglichen Interpretinnen Gewicht und vor allem Intensität. Selbst im Pianissimo des intimen „Iltarukous“ (Abendgebet) hat Katharina Persickes farbintensiver Sopran genügend Körper, um Nuancen gestalten zu können.

An der Seite der sensiblen, raumgebenden Pianistin Pauliina Tukiainen misst sie die Dimensionen vom mit Seufzern durchsetzten Lied „Sua katselen“ (Ich sehe dich) aus und zieht dem Hörer beim immer extrovertierter werdenden „Mirage“ nicht nur in den Glissandi gemeinsam mit Guthmann den sicheren Boden unter den Füßen weg.

Auch Jean Sibelius’ Lieder, alle in Moll geschrieben, haben diese Schwermut. Bariton Henryk Böhm singt sie mit geschmeidigen Melodiebögen und warmer Farbgebung. Aber Sibelius kann auch einen echten Ohrwurm komponieren wie im Duett für zwei Stimmen „Tanken“ (Der Gedanke). Die Klavierstücke „Granen“ (Die Fichte) und „Till tránaden“ (An die Sehnsucht),die Tukiainen ganz frei in Szene setzt, klingen ein wenig nach Chopin. Aber die finnische Melancholie ist hier auch zu spüren.

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