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Neue Partituren 2023/11

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Neue Noten 2023/11 – Kompositionen für Tasteninstrumente

Untertitel
Musik von Ernstalbrecht Stiebler, Erkki-Sven Tüür, Franklin Cox, Dominik Susteck und Nicolaus A. Huber
Vorspann / Teaser

Ernstalbrecht Stiebler: Klavierstücke | Erkki-Sven Tüür: Piano Sonata No. 2 „Saltatio ad Lumen“ | Franklin Cox: Transcendental Etudes for Piano | Dominik Susteck: Orgellabyrinth | Nicolaus A. Huber: Charakterstück: SFinAGONx WÄH für Lucia Joyce + Rap II (ad lib.)

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Text

1.

Ernstalbrecht Stiebler: Klavierstücke (2020–22) für Klavier solo.

Verlag Neue Musik Berlin. NM 3699.

Stilrichtung, allgemeiner Charakter

Kurze Kompositionen, die sich auf der Grundlage stark reduzierten melodischen und harmonischen Materials auf „uneigentliche“, „collagierte“ und „verfremdete“ Weise mit Momenten von Tonalität auseinandersetzen und der Klangentfaltung viel Raum geben.

Form, Struktur

Sechs Einzelstücke von unterschiedlicher Dauer und freier Formgebung, die „nicht als eine geschlossene Komposition“ gedacht sind und sich in sehr langsamem Grundtempo mit jeweils einer einzigen musikalischen Idee befassen.

Notation, Dauer, Schwierigkeit

Simple Notation in einem, zwei oder vier Systemen, Letzteres unter Einbeziehung doppelt oktavierender Schlüssel für höchste und tiefste Register.

Dauer: ca. 16 Minuten.

Schwierigkeitsgrad: mittelschwer.

Kommentar

Die Stücke eignen sich für Ausführende ohne Erfahrungen mit zeitgenössischer Musik und können als Bereicherung größerer Programme dienen; das einfach anmutende Notenbild erfordert bei der Wiedergabe ein hohes Maß an Konzentration.

2.

Erkki-Sven Tüür: Piano Sonata No. 2 „Saltatio ad Lumen“ (2022).

Edition Peters, Leipzig – London – New York. EP 14656.

Stilrichtung, allgemeiner Charakter

Auf tonalen Grundlagen basierende Musik, die bisweilen improvisatorisch anmutet und durch stetige Übergänge zwischen gegensätzlichen Satztypen sowie durch Kontraste zwischen Zuständen von kontinuierlicher Bewegung und Ruhe charakterisiert ist.

Form, Struktur

Drei Sätze („Con fluidità“ – „Misterioso, come improvvisato“ – „Risoluto“), deren Anordnung die Dramaturgie klassischer Klaviersonaten spiegelt, jedoch mit einer Entwicklung eigenständiger formaler Konzepte verknüpft ist.

Notation, Dauer, Schwierigkeit

Herkömmliche Notation ohne Besonderheiten oder erweiterte Spieltechniken.

Dauer: ca. 14 Minuten.

Schwierigkeitsgrad: schwer.

Kommentar

Die Sonate eignet sich für versierte Pianist:innen, die ihre Konzertprogramme um zeitgenössische Musik bereichern möchten, aber mit erweiterten Spieltechniken bislang keinerlei Erfahrungen haben.

3.

Franklin Cox: Transcendental Etudes for Piano (2008–22): Etude 1. Aer (2008, 2020/21), Etude 2. Hydor (2008, 2020/21). Edition Gravis, Brühl.

Einzelausgaben: eg 2960 und eg 2962; weitere Etüden in Vorbereitung.

Stilrichtung, allgemeiner Charakter

Extrem virtuose, kompositorisch komplexe zeitgenössische Musik in der Tradition von Franz Liszts „Études d’exécution transcendante“, die den Gedanken der Etüde mit einer konsequent ausgerarbeiteten zyklischen Anlage verbindet.

Form, Struktur

Die Etüden entfalten jeweils eine technisch-musikalische Problemstellung an einer einsätzigen Form entlang; sie sind als Abschnitte eines vierteiligen „Kernzyklus“ konzipiert, der durch weitere Klavierstücke ergänzt werden kann.

Notation, Dauer, Schwierigkeit

Komplex notierte Texturen, in denen vielschichtige rhythmisch-metrische Ereignisverläufe übereinandergelegt und miteinander verschachtelt werden; differenzierte Pedal- und Artikulationsangaben.

Dauer: ca. 1,5 / 2,5 Minuten

Schwierigkeitsgrad: sehr schwer.

Kommentar

Der besondere Reiz der Etüden liegt in ihrer vielseitigen Aufführbarkeit in Gestalt virtuoser Einzelstücke, als Bestandteile eines Zyklus mit vier ineinander übergehenden Abschnitten oder als Teile eines breiter ausgearbeiteten musikalischen Kontexts.

4.

Dominik Susteck: Orgellabyrinth (2020) für Orgel.

Are Verlag, Köln. ARE 2356.

Stilrichtung, allgemeiner Charakter

Komposition, die sich auf vielseitige Weise mit den klanglichen und spieltechnischen Möglichkeiten der Orgel befasst und neben streng komponierten auch viele frei gestaltbare Abschnitte enthält.

Form, Struktur

Fünf Stücke („Spiegelkabinett“ – „Der Rufer“ – „Runner“ – „Schwarzes Loch“ – „Unendlichkeit“), deren individuelle Formgebung auf der jeweiligen Auseinandersetzung mit spezifischen klanglich-kompositorischen Fragestellungen resultiert.

Notation, Dauer, Schwierigkeit

Zahlreiche Notationssymbole für besondere und erweiterte Spieltechniken wie Cluster, perkussive Aktionen und Geräuschelemente; genaue Angaben zur Registrierung.

Dauer: ca. 31 Minuten.

Schwierigkeitsgrad: schwer bis sehr schwer.

Kommentar

Der Zyklus richtet sich an erfahrene Interpret:innen und bietet durch Hervorhebung polyphoner, rhythmischer, harmonischer oder klanglicher Aspekte des Instruments abwechslungsreiche Einblicke in das Ausdrucksspektrum der Orgel.

5.

Nicolaus A. Huber: Charakterstück: SFinAGONx WÄH für Lucia Joyce + Rap II (ad lib.) (2022) für Akkordeon, Stimme und Flexaton (1 Spieler).

Verlag Neue Musik Berlin. NM 3731.

Stilrichtung, allgemeiner Charakter

Hommage an James Joyces Tochter Lucia in Gestalt eines raffiniert und abwechslungsreich gestalteten „Charakterstücks“, das durch explizit ausgestellte Rhythmik sowie durch Einbeziehung von Stimme und Flexaton theatralische Qualitäten gewinnt.

Form, Struktur

Einsätzige Komposition, die aus einer Reihung unterschiedlicher, durch Fermaten-Zäsuren voneinander getrennter Abschnitte besteht und darüber hinaus durch vokalen Vortrag eines frei gestaltbaren Rap-Texts ergänzt werden kann.

Notation, Dauer, Schwierigkeit

Neben Notationssymbolen für erweiterte Spieltechniken (im Vorwort erläutert) sind zahlreiche verbale und grafische Elemente in die Partitur integriert.

Dauer: ca. 15 Minuten.

Schwierigkeitsgrad: sehr schwer.

Kommentar

Das Stück erfordert große Präzision bei der Wiedergabe rhythmischer Ereignisse, lässt aber auch Raum für die fantasievolle Ausgestaltung grafischer Elemente, zu denen etwa die „geräuschhafte Nachzeichnung“ eines von Lucia Joyce gestalteten Buchcovers gehört.

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