Ursprünglich als Volksmusik osteuropäischer Juden hauptsächlich auf Hochzeiten und anderen Festen gespielt, hat sich Klezmer mittlerweile, vor allem in den USA, aber auch in Europa, zu einer äußerst vielseitigen und populären Musikform weiterentwickelt. Die wichtigsten Melodieinstrumente der Klezmer-Musik sind die Geige und die Klarinette, doch auch das Saxophon hat inzwischen einen festen Platz in diesem Genre eingenommen, welches Fröhlichkeit und Melancholie in sich vereint. Neben acht traditionellen Klezmer-Stücken finden sich in den „Klezmer Saxophone Duets“ auch fünf Eigenkompositionen des Autors Michael Lösch, zu welchen er „durch die Beschäftigung mit dieser ‚ansteckenden‘ Musik inspiriert wurde“. Sie fügen sich gut in den stilistischen Rahmen.
Die Zweistimmigkeit ist vielfältig und ideenreich gestaltet. Die Stücke sind so ausgesetzt, dass sie entweder mit zwei Altsaxophonen oder mit einem Alt- und einem Tenorsaxophon spielbar sind, in einem beigelegten Heft ist die zweite Stimme für Tenor notiert. Da keine Begleitung vorgesehen ist, weder durch ein Harmonieinstrument noch durch eine beiliegende CD, ist auch eine Interpretation mit zwei anderen Instrumenten gleicher Transposition, beispielsweise zwei Tenorsaxophonen denkbar.
Die Angabe des Schwierigkeitsgrades versteckt sich in der Liste der Verlagspublikationen auf der letzten Seite des Notenbandes (hätte als für potenzielle Käufer wichtige Information vielleicht einen prominenteren Platz verdient) und beschreibt mit 2 bis 4 auf einer Skala von 1 bis 5 ein ziemlich breites Spektrum. Tatsächlich sind die Duette unterschiedlich anspruchsvoll, doch insgesamt eher für fortgeschrittene Saxophonisten geeignet. Neben einem Großteil im 4/4-Takt, finden sich auch zwei Stücke im 2/4-, eines im 3/4- und sogar eines im 7/8-Takt.
Tempo, Artikulation, Verzierungen, Dynamik und Vortragsbezeichnungen sind recht differenziert angegeben. Sinnvollerweise empfiehlt Lösch im Vorwort, sich zusätzlich „mehrere Versionen dieser Stücke von großen Interpreten wie Giora Feidman, Dave Tarras oder Naftule Brandwein anzuhören“, da viele Details der Interpretation „nicht so detailliert notiert werden“ könnten. Hier wären eine beiliegende CD oder doch zumindest konkrete CD-Empfehlungen schön gewesen.
Michael Lösch: Klezmer Saxophone Duets, Universal Edition (UE 33 062), Wien 2012