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Auf dem Weg zur Zauberflöte

Untertitel
Eine reiche Auswahl an Querflötenliteratur für Spieler und Lehrer
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Claude Debussy: Sonate arranged for flute and piano by Franco Cesarini. +++ James Rae: Flute Debut. 12 leichte Stücke für Anfänger, plus CD +++ James Rae: Flute Debut Klavierbegleitung +++ Eric Ledeuil: La Flûte imaginative (Die phantasiereiche Flöte), Band 2. +++ Harald Genzmer: Poetische Miniaturen für Flöte und keltische Harfe. 12 Lieder der Welt, 5 Poetische Stücke. +++ Musheng Chen: Les Franges du Rêve I pour Flûte en sol et Harpe. +++ Classic Études for Flute + CD. Hrsg. v. Mary Karen Clardy. +++ Cleopatra Valentina Perepelita: Wege. 7 Stücke für Flöte. +++ Jan Van der Roost: Cantabile e Ritmico for Flute solo. +++ Ljubica Maric: Song for the flute 1976 (solo). +++ Barbara Gisler-Haase (Hg.): Easy Play-Along Flute. Leichte Spielstücke aus Magic Flute Band 1 & 2 (CD)

 

Claude Debussy: Sonate arranged for flute and piano by Franco Cesarini. 2010. Mitropa Music 1769-10, ISBN 978904313435-4

Die Instrumentierung der Sonate mit Flöte, Viola und Harfe ist ein Grund, weshalb dieses Werk eher selten auf den Konzertprogrammen erscheint. Es stellt hohe Ansprüche an die Interpreten in technischer wie interpretatorischer Hinsicht. Um dem Werk zu mehr Popularität zu verhelfen hat Cesarini eine Bearbeitung für Flöte und Klavier vorgenommen, mit Einzug der Violastimme in die Klavierstimme. Vielfach trifft es die Klangfarben, wie man auf der beigelegten CD hören kann. Aber die speziellen warmen Farben von Harfe und Viola lassen sich nicht ersetzen. Das Klavier klingt oft zu hart und mischt sich nicht mit der Flöte zu einer Klangeinheit. Die Ausgabe ist im Notendruck und in der Aufnahme der CD sorgfältig erstellt.

James Rae: Flute Debut. 12 leichte Stücke für Anfänger, plus CD, für Einzel-, Gruppen- und Klassenunterricht. 2011. Universal Edition UE 21528, ISBN 978-3-7024-6964-1, ISMN 979-0-008-08304-4. 

James Rae: Flute Debut Klavierbegleitung. 2011.UE 21529, ISBN 978-3-7024-6965-8, ISMN 979-0-008-08305-1

James Rae, bekannt für taugliche Unterrichtsliteratur in verschiedenen Jazzstilen, hat hier sehr nette Stückchen für Anfänger publiziert die nicht länger als eine Seite sind. Sie richten sich an Spieler/-innen ab circa einem Jahr Unterricht, die mindestens schon das e’’ im „High Street Trott“ blasen können. Der höchste Ton ist a’’, wenige Vorzeichen (b,es,as,fis,cis). Je nach Stil gibt es sich wiederholende Patterns, die gute Übungen für Artikulation und Rhythmus darstellen, aber auch gefühlvolle Lieder, die weiches Spiel und Dynamik erfordern. Bereits im Inhaltsverzeichnis sind die Stücke in drei Kategorien eingeteilt: Soli mit Begleitung, Ensembles (2 Stimmen) mit Begleitung, Ensembles (2 Stimmen), die mit anderen Instrumenten der Debut-Reihe kombiniert werden können, zum Beispiel mit Klarinette. Die 1. und 2. Stimme sind jeweils auf einer Doppelseite gegenüber abgedruckt. Die CD bietet die Vollversion und eine Play-along-Fassung zum Üben, aber nicht mit Klavier eingespielt, sondern mit jeweils passenderem (?) Instrumentarium. Damit aber das Zusammenspiel gewährleistet ist (siehe Untertitel), gibt es eine gebundene Klavierausgabe sowie eine Download Möglichkeit über das Internet. Die Klavierbegleitung ist natürlich die Würze für die Flötenstimme und gibt den richtigen Sound. Sie ist so gesetzt, dass sie sowohl von Schülern wie auch nicht allzu versierten Lehrpersonen gut bewältigt werden kann. Der Notendruck ist übersichtlich, relativ groß und mit Zeichnungen versehen. Angeblich soll man diese auch herunterladen können zum Ausmalen.

Eric Ledeuil: La Flûte imaginative (Die phantasiereiche Flöte), Band 2. 2010. A. Leduc AL 30 367, ISMN-979-0-046-30367-8

Autor und Verlag haben sehr schnell den zweiten Band der neuen Flötenschule in Druck und Vertrieb gegeben. Gleichgeblieben ist das Layout: Ringbuchfassung, alle Texte sind in drei Sprachen (Französisch, Deutsch, Spanisch), Grifftabelle bis H’’’(nicht sehr übersichtlich), Liste musikalischer Ausdrücke, Tabelle der Dur-/Molltonleitern, Play-along-CD für die Literatur mit Klavierbegleitung. Der Tonraum wird in die dritte Oktave bis g’’’erweitert, rhythmische Besonderheiten und die Chromatik werden geübt. Vor allen Dingen wird das Spektrum der neuen Technicken erweitert, was ein besonderes Anliegen des Verfassers ist. Auch dieser Band ist ohne extra Klavierband. Das ist sehr hinderlich für den Klavierspieler, der entweder beim Flötisten mitlesen oder die Seiten kopieren muss. Beide Bücher zusammen decken alle technischen Probleme ab, die man in den ersten Jahren als Basis erlernen sollte. Da wenig Spielliteratur angeboten wird, wird man immer auf Ergänzungen zurückgreifen müssen, die die französischen Verlage im Elementarbereich (1er/2ème cycle) reichlich anbieten. Für den deutschen Fachlehrer, der französische/spanische Kinder unterrichten sollte, ist es eine Quelle, entsprechende Fachbegriffe in der entsprechenden Sprache zu finden und zu lernen.

Harald Genzmer: Poetische Miniaturen für Flöte und keltische Harfe. 12 Lieder der Welt, 5 Poetische Stücke. 2009. Edition Peters Nr.11213, ISMN 979-0-014-10967-7

Aus einer Sammlung mit gut 100 Stücken wurde diese Sammlung der Poetischen Miniaturen zusammengestellt. Der erste Teil beinhaltet zwölf Volkslieder zum großen Teil aus dem europäischen Raum, aber auch aus Mexiko und China. Im etwas anspruchsvolleren zweiten Teil sind neben zwei chinesischen Liedern auch Eigenkompositionen Genzmers abgedruckt. Die keltische Harfe findet zunehmend Liebhaber und wird in der Harfenpädagogik durchgängig eingesetzt. Flöte und Harfe sind eine harmonierende und interessante Kombination, so dass man Spieler, mit einigen Liedern der Sammlung, schon relativ früh an diese Kammermusik heranführen kann. Die Einrichtung der Harfenstimme für die Praxis wurde von der Harfenistin Helga Storck übernommen, die auch den Band herausgab.

Musheng Chen: Les Franges du Rêve I pour Flûte en sol et Harpe. 2011. A. Le­duc AL 30 526, ISMN-979-0-046-30526-9

Der chinesischer Komponist Musheng Chen hat in Shanghai und Genf studiert, hat bei Klaus Huber die Meisterklasse abgeschlossen, war Composer in Residence in Paris und lehrt seit 2006 wieder in Shanghai. Vorliegendes Duo ist verhalten im Tempo (Achtel = 38-56) maximal Viertel = 56, so dass die vielen Aktionen ohne Hast bewältigt werden können. Das Glossar vorab erklärt die technischen Raffinessen, allerdings nur auf Französisch. Es werden von beiden Spielern gute Kenntnis und praktische Erfahrungen in den erweiterten neuen Techniken der Instrumente verlangt. Ein anspruchsvolles Werk.

Classic Études for Flute + CD. Hrsg. v. Mary Karen Clardy. 2011. Universal Edition UE 70363, ISMN 979-0-008-08280-1

Schon wieder eine neue Etüdensammlung! Eine unter vielen und wieder in einer neuen Mischung. Insgesamt eignen sich die Übungsstücke aus Etüdenwerken von Andersen, Köhler und Berbiguier für die Mittelstufe. Die besondere Note der aufwändigen Ausgabe von Mary Karen Clardy: im Anhang Notizen zu den Komponisten, Anregungen zum Üben der einzelnen Etüden, Glossar der italienischen Fachbegriffe und das alles auf Englisch, Deutsch und Französisch. Zusätzlich liegt eine CD dabei, eingespielt von Clardy mit einer optionalen Begleitung durch eine zweite Flöte in den Play-along-Versionen. Man kann sich die Stimmen auch im Gratis- Download herunterladen. Es wird alles getan, den Schülern Etüden schmackhaft zu machen. 

Cleopatra Valentina Perepelita: Wege. 7 Stücke für Flöte. Chromatic Edition. 2010. ISMN M-700238-35-3

Erwartungshaltung: Neue Solostücke! Wieviel neue Musik steckt darin? Etwas für Schüler, die neue Techniken daran üben können? Oder für den Profi? Neu ja, aber sehr gediegen. Nichts schräges, fast wie Etüden! Warum? Im Gespräch mit Cleopatra Valentina Perepelita bekomme ich die Antwort. Ein Arzt, Hobbyflötist, bat sie um eine Komposition. Für ihn sollte es nichts Unharmonisches sein: er wolle sich beim Spiel und bei der Musik vom anstrengenden Arztberuf entspannen. Zum Titel: WEGE – in S-Form gedruckt – beschreibt die Wege des Lebens von der Wiege an (der einzige Satz mit Klavierbegleitung) über die verschiedenen Stationen bis zur abschließenden Frage „Warum“? Biographische Erfahrungen schwingen bei der Komposition mit. Zur Spieltechnik: Fingerfertigkeiten, die an Etüden von Köhler, Andersen und Co. geschult wurden, sind nützlich.

Jan Van der Roost: Cantabile e Ritmico for Flute solo. De Haske Flute Series. 2010. DHP 1104900-401, ISBN 978-90-431-3343-2

Die Klang und Rhythmussprache der beiden kurzen Solostücke erinnern entfernt an die acht Solostücke von Hindemith. Das Cantabile besteht aus drei Spannungsbögen mit einer kurzen Coda innerhalb von 22 Takten. Bei Ritmico (43 Takte) fallen etliche Taktwechsel auf. Da das Metrum in Achteln pulst, sollte die Ausführung keine Probleme machen. Beide Stücke sind einfach strukturiert, erfordern keine außergewöhnlichen technischen Fähigkeiten und können von etwas besseren Schülern gespielt werden.

Ljubica Maric: Song for the flute 1976 (solo). 2010. Furore Edition 10047

Nach der Uraufführung 1976 war das Manuskript lange verschollen. Erst nach dem Tod der serbischen Komponistin 2003 tauchte es wieder auf und liegt nun in gedruckter Form vor. Nur 3 Minuten soll das ruhige Werk dauern, das beeinflusst sein soll von der orthodoxen Kirchenmusik. Diese Deutung gibt der Text zu Leben und Werk der Komponistin, erschließt sich aber nur schwer oder gar nicht in der Analyse. Eine sperrige Musik.

Barbara Gisler-Haase (Hg.): Easy Play-Along Flute. Leichte Spielstücke aus Magic Flute Band 1 & 2 (CD). UE 34 676

Dieses Heft bietet leichte Spielstücke an von Charpentier bis Johann Strauss plus drei Weihnachtslieder für Anfänger ab etwa einem Jahr Unterricht. Es handelt sich in der Mehrzahl um „Ohrwürmer“ wie Gluck „Reigen seliger Geister“ oder Charpentier „Te Deum“ und Brahms „Wiegenlied“. Diese Bearbeitungen sind in großem Notendruck aufwendig gedruckt und füllen etliche Seiten. Aber es drängt sich der Eindruck auf, dass der Verlag mit der Aufmachung auch die Vermarktung im Blick hat. Dies ist mit einer einfachen Play-along-CD meines Erachtens zu kurz gedacht. Mit Noten für die Klavierbegleitungen, die im Original leicht gehalten sind und auch von Laien bewältigt werden können oder als Track auf der CD zum Downloaden wäre die Ausgabe wesentlich attraktiver für Käufer, die die Schulen von Frau Gisler-Haase nicht verwenden. Es sollte doch allgemein das reale Miteinander musizieren gefördert werden, wie sogar im Klappentext betont wird. Das Spiel mit der CD kann eine Hilfe sein, ersetzt aber nicht die Mitspieler aus Fleisch und Blut. Braucht man die­se Ausgabe?

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